Rachel:
"Ich bin ein Monster! Verstehst du das nicht? Ich bin eine tickende Zeitbombe, die jeden Moment in die Luft gehen könnte?" Ein leises Wimmern entfährt mir. Ich schnappe nach einem Kissen und drücke es ganz fest an mich, in der leisen Hoffnung mein Herz damit vorm Zerbrechen zu bewahren. "bitte geh, bringt euch in Sicherheit, legt mir Ketten an, tötet mich...macht alles was ihr tun müsst!", die letzten Worte sind lediglich ein leises Flüstern udn doch weiß ich, dass Oli mit seinem guten Gehör sie gehört hat.

Lucas:
"Mhmh dann muss ich dafür sorgen, dass die nächsten Minuten noch schöner für dich werden und die nächsten Stunden, Tage, Wochen...", sage ich verträumt und lege meine Arme um sie. So nah wie möglich ziehe ich Ally an mich heran und bete ihren Kopf an meiner Brust. Seufzend atme ich ihren frischen Duft ein und schließe die Augen. "Wenn ich jetzt sterben würde, wäre ich der glücklichste Mann der Welt", sage ich mit einem leisen Gähnen.

Rachel:
Leise schluchzend drehe ich mich vor Oli weg. "Ich traue mich noch nicht einmal dich anzusehen, so sehr schäme ich mich für meine Schwäche", sage ich leise und spüre erst jetzt wie wahr diese Worte sind. Ich schäme mich nicht nur, ich hasse mich dafür, dass ich nicht in der Lage bin meine Schwester zu verbannen und die, die ich liebe zu beschützen. "Bitte hol Lucas, er soll den Bannzauber sprechen...". Von Olis Nähe wird mir ganz schwindelig, meine Gefühle für ihn stehen im Widerspruch zu allem was ich mir selbst gegenüber empfinde und diese Spalt, diese Zerrissenheit drohen mich zu ersticken.

Lucas:
"Pscht keiner stirbt hier und keiner muss aufpassen", sage ich müde und kuschele mich noch etwas mehr an Ally, ich schließe erschöpft die Augen und gleite langsam in einen Heilungsschlaf, der meine Magie wiederherstellen soll. Anders als beim normalen Schlafen, ist der Heilungsschlaf tiefer und kann nicht so leicht aufgehoben werden. Auch sind die Träume eigentlich keine wirklichen Traumbilder, sondern Erinnerungen oder schöne Gedanken, während des Heilungsprozesses gibt es keine negativen Gedanken. In meiner Traumwelt gibt es jedoch nur sie. In allen möglichen Situationen begegnet mir Allys lachendes Gesicht, ihre Zartheit, ihre Küsse...

Rachel:
Nur wage erinnere ich mich an Lucas`s Worte und dass er für heute einen Zauber auf mich gelegt hat. Ich halte Olis Hand an meinen Haaren fest und wage kaum zu atmen. Diese eine kleine Berührung tut so unbeschreiblich gut, sie lässt mich für eine Sekunde alles andere vergessen. "Ich werde dir nicht weh tun", sage ich entschlossen. "Weder dir, noch sonst jemanden." Mit diesen Worten stehe ich vom Bett auf, Werfe die Decke von mir und stolziere aus dem Zimmer. "Ich fahre jetzt nach Hause und werde meine verdammte Schwester töten!", verkünde ich im Gehen, schnappe mir aus der Küche die Autoschlüssel und meine Jacke und laufe aus dem Haus.

Rachel:
Es tut so weh, Oli anzublicken, dass ich am liebsten alles stehen und liegen gelassen hätte und seiner Bitte nachgegangen wäre, doch ich wusste, dass es falsch ist. "Verstehst du das nicht? Lucas wird morgen Kraft für einen Zauber haben, entweder er spricht den Bann oder er kann sie aus meinem Kopf fernhalten! Mehr ist nicht drin! Und wenn er sie einen zweiten Tag aufhält, wird er wieder all seine Magie dafür einsetzen müssen und ihr wärt alle schutzlos! Heute wird sie ihren Triumph ausschöpfen und unaufmerksam sein und ich bin durch Lucas vor ihrem Einfluss geschützt! Ich muss gehen, jetzt!" In einem Anflug von Wahnsinn packe ich Oli nur wenig damenhaft am Tshirt und ziehe ihn zu mir runter. Ich drücke ihm einen Kuss auf die Lippen der voller Leidenschaft und Verzweiflung ist und hoffe, dass er fühlt, was ich für ihn empfinde Nach nur wenigen Sekunden löse ich mich von ihm. "Ich muss wirklich gehen, sonst hat der Spuk nie ein Ende!", eindringlich schaue ich ihm in die Augen und flehe innerlich, dass er versteht.

Rachel:
Ich stöhne leise auf. "Nein, das wird genau das sein womit sie rechnet und dann bringe ich euch alle in Gefahr! Bitte, bitte lass mich gehen! Ich muss das jetzt erledigen, es geht nicht anders. Ich kann mich nicht ständig darauf verlassen, dass eienr von euch mich retten wird. Ich muss es selbst tun!"

Rachel:
Traurig und erleichtert zugleich, lächele ich Oli an. "Wer soll dich denn nerven, wenn ich nicht mehr da bin?", frage ich verschmitzt. Mit einem letzten Blick auf ihn, mache ich auf dem Absatz kehrt und renne zum Auto. Heiße Tränen fließen mir übers Gesicht und ich benötige 2 Versuche bis ich den Autoschlüssel ins Zündschloss bekomme. Mit quitschenden Reifen, biege ich aus der Ausfahrt und verbiete mir jeglichen Blick nach hinten. Noch nie in meinem Leben habe ich mich so allein und verletzlich gefühlt, um diesem widerlichen Empfinden zu entkommen, drücke ich das Gaspedal bis zum Anschlag durch und lasse die Nacht an mir vorbeiziehen. Nur von einem Gedanken getrieben, lenke ich den Wagen auf die Autobahn. Heute Nacht wird mindestens eine Person sterben und das werde nicht ich sein.

Lucas:
Zarte Sonnenstrahlen dringen durch die schweren Vorhänge ins Zimmer und lassen mich verwirrt aber gut erholt blinzeln. Ich gähne einige Male ausgiebig und betrachte das schlafende Mädchen neben mir. Ein leises Lächeln umspielt meine Lippen und ich bin versucht im Bett zu bleiben, doch ich bin mir durchaus der Verantwortung bewusst, die auf mir lastet. Dass wir heute Nacht keine Schreie gehört haben, ist ein gutes Zeichen aber kein Garant für eine ereignislose Nacht. So leise wie möglich stehe ich auf und schleiche mich aus dem Zimmer. An Tür spreche ich noch einen Zauber und lasse den Vorhang wieder zu gleiten, sodass der Raum wieder in völlige Dunkelheit gehüllt ist und Ally in Ruhe weiter schlafen kann. Mit leisen Schritten gehe ich die Treppe runter in die Küche und setze erst einmal einen Kaffee auf, dann schleiche ich zum Zimmer von Oli und Rachel. ich horche kurz an der Tür, kann jedoch nichts hören. Leise öffne ich diese und erstarre. "Wo ist Rachel?", zische ich Oli an, der alleine aufgerichtet im Bett sitzt und mir entgegen blinzelt.