Rachel:
Ich verdrehe die Augen über Allys Empörung. "Du kannst dich aber auch ganz einfach bedanken, zurücklehnen und warten bis wir dich zu deinem Liebsten kutschiert haben!", sage ich leichthin und drehe das Radio bei einem Lied lauter. Im Spiegel tausche ich einen vielsagenden Blick mit Oli aus und denke bei mir, dass es alles leichter war als gedacht.

Lucas:
Ich kann die Schreie und Verwünschungen von Ryan nicht länger hören und begebe mich nach draußen. Hinter mir knalle ich die Tür laut zu, damit er auch wirklich hört, dass ich weg bin und seine Stimme etwas schont. Draußen setze ich mich auf eine Bank vor dem Haus und vergrabe mein Gesicht in den Händen. Diese ganze Aktion kostet mich doch mehr Kraft als gedacht. War das richtig, Ryan gegen seinen Willen hier festzuhalten? Ein Geräusch schreckt mich hoch und ich erstarre. Die Lichter eines heranfahrendes Autos erhellen die dunkle Einfahrt und erlöschen. Mit laut klopfendem Herzen blinzele ich in die Dunkelheit und versuche zu erkennen, wer sich hierher, an diesen einsamen Ort verirrt hat.

Rachel:
Zu meiner Überraschung stelle ich fest, dass Lucas`s Haus von dem von Ally gar ncht einmal so weit weg liegt. Nach noch nicht einmal drei Stunden Fahrt, biege ich in eine verschneite Einfahrt und drehe den Schlüssel. "Da wären wir...", flüstere ich in die Stille hinein und habe plötzlich ein komisches Gefühl.

Lucas:
Ich höre Schritte, Autotüren die zugeschlagen werden und plötzlich eine vertraute Stimme. "Allison?" Wie benommen zucke ich zusammen und bleibe einen Augenblick noch in Deckung, ehe ich vortrete und mit jemanden zusammenstoße. Nachdem ich mir an den Kopf gefasst habe, starre ich den Eindringling an und erstarre erneut. Die eisblauen Augen von Ally starren mich an und mir stockt kurz der Atem, ehe ich meine Lippen zu einem kleinen Lächeln verziehe. "Was machst du denn hier?", frage ich sie und kann vor Überraschung und Leichtigkeit kaum atmen.

Rachel:
Ich schnalle mich ebenfalls ab, haste um den Wagen herum und greife nach Olis Hand. "Lass ihnen den Moment, wenn ihn jemand überzeugen kann, dann Ally", flüstere ich ihm eindringlich zu und kuschel mich an seine Seite. "Halt mich besser davon ab, die zwei nicht sofort zu packen und ins Auto zu zerren", kichere ich leise.

Lucas:
Einen Moment unsicher, strecke ich meine Hand nach ihr aus und lasse sie wieder sinken. Mit wenigen Schritten überquere ich die kurze Distanz zwischen uns und hebe Ally von den Füßen. Im Kreis wirbelnd lache ich laut auf und bin überrascht wie leicht sie ist. Erst nach ein paar Sekunden lasse ich sie wieder zu Boden gleiten und strahle sie an. "Du bist es wirklich!", lache ich laut auf und kann meine Freude kaum verbergen. Ich beuge mich zu ihr hinab und drücke ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. In den vergangenen zwei Wochen habe ich mich mehr und mehr wie ein halber Mensch gefühlt, nicht zuletzt ihretwegen. Ich greife nach ihrer Hand und wirbele herum. "Wo sind die anderen beiden?", frage ich und versuche in der Einfahrt etwas zu erkennen. "Oli! beweg deinen Wolfshintern hier herüber, du alter Spanner!", rufe ich zu einer dunklen Gestalt, die ich als meinen Freund vermute.

Rachel:
Ich schüttele kurz den Kopf. "Dann wären die zwei wenigstens zusammen und ich müsste mir keien Sorgen mehr machen...aber Lucas würde seinen Bruder niemals im Stich lassen", sage ich noch, bevor Lucas heitere Stimme die Stille zwischen uns erfüllt. Ich grinse. "Na los, bewege deinen Wolfshintern vorwärts", lache ich.

Lucas:
Ich lache und schüttele den Kopf. "Ihr seid bekloppt, mich hier zu besuchen!", sage ich grinsend und schließe erst Oli und dann Rachel kurz in die Arme. "Aber kommt erst einmal rein, dann müssen wir wenigstens nicht hier in der Kälte sitzen!" Ich greife liebevoll nach Allys Hand und führe sie ins Haus. Sofort setzen die Schreie und Flüche wieder ein und ich versteife mich kurz. Ich hatte für einen Moment tatsächlich vergessen, wieso ich eigentlich hier bin. Sofort verdüstert sich meine Miene und mein Griff um Allys Hand wird fester. "tut mir leid, die Geräuschkulisse lässt sich leider nicht abschalten...", sage ich scheinbar leichthin und gehe mit den anderen in die Küche.

Rachel:
"Lass mich gehen, du gottverdammter Bastard!", ertönt eine dröhnende Stimme aus einem der Zimmer und ich zucke zusammen. Mit riesigen Augen starre ich zu Oli hoch. "Was genau hat Lucas gemeint, als er sagte er muss sich um seinen Bruder kümmern?", raune ich ihm zu und deute auf eine verschlossene Tür, aus deren Innerem das Geschrei zu kommen scheint.

Lucas:
Ich zucke nichtssagend mit den Schultern und knalle die Tür in die Küche zu, nachdem alle drin sind. "Wer will Tee?", frage ich in die Runde und übergehe mit voller Absicht Allys Frage. Ich setze schon einmal eine Kanne auf und lehne mich dann gegen die Arbeitsfläche. "Und jetzt im Ernst, was gibts, Leute?", frage ich in die Runde und schaue prüfend in jedes der vertrauten Gesichter.

Rachel:
Ich setze mich auf einen freien Stuhl in der Küche und kann nicht leugnen, dass mir die Sache mit Ryan so gar nicht gefällt. "Nichts bestimmtes...nur dass du und Ally zurück zur Schule kommt!", sage ich und spiele gedankenverloren an einer serviette.

Lucas:
Ich ziehe eine Augenbraue hoch und verschränke die Arme vor der Brust. "Leute, ich war nicht einmal zwei Wochen weg! Ich muss mich hier um einiges kümmern...das ist alles nicht so einfach", gebe ich zu Bedenken und wünsche mir nichts sehnlichster, als mit den anderen mitkommen zu können. Mein Blick sucht den von Ally. "Was sagst du? du wolltest doch bei deinen Eltern bleiben..."

Rachel:
Ich greife unterm Tisch nach Olis Hand und hoffe inständig, dass Ally die richtige Antwort gibt. Nervös beiße ich mir auf die Unterlippe und halte unwillkürlich die Luft an, während alle Blicke auf Ally zu ruhen scheinen.

Rachel:
Ich kaue unwillkürlich auf meiner Unterlippe herum und fummele weiter an der Serviette. Ich merke wie ich immer wütender werde und pfeffere schließlich die blöde Serviette wortlos auf den Tisch, verkneife mir jedoch jeglichen Kommentar.

Lucas:
Ich nicke langsam und schaue erst wieder von Ally weg, als Oli anfängt zu sprechen. "Man kann sich nicht immer aussuchen, wo man ist und mit wem man seine Zeit verbringen möchte. Wir sind nicht mehr zwölf und es gibt wichtigeres als Prüfungen und Bälle", das letzte Wort spreche ich mit voller Verachtung aus.