Lucas:
Ich lächel sie an und schüttele kurz darauf den Kopf. "Wenn das mein einziges Problem sein wird, dann wäre ich glücklich", sage ich melancholisch und drücke leicht ihre Hand. Vor einer großen Holztreppe bleibe ich stehen und atme einmal tief aus. "Hier wären wir...als wenn ich dich auf der Couch schlafen lassen würde!", ich öffne die Tür und ein feiner Geruch nach Rosen und Staub dringt in meine Nase. Für einen Moment betrachte ich still das Zimmer und versinke in Erinnerungen an eine andere Zeit. "Äh entschuldige...", zurück in der Realität lächele ich Ally an und schiebe sie ins Zimmer.

Rachel:
Plötzlich runzele ich meine Stirn und weiche einige Schritte von Oli zurück. Mit schief gelegtem Kopf starre ich ihn an und sehe ein anderes Gesicht an seiner Stelle. Diese Worte, genau dieselben Worte. Ich habe plötzlich einen Riesen Kloß im Hals. "Ich brauche frische Luft" hauche ich an Oli gewandt und stürze aus dem Zimmer. Ich kann meine Abscheu nicht länger verderben. Wut. Hass. Trauer. Angst. Ein Mix aus 100 Emotionen schnürt mir die Kehle zu und lässt mich aufschluchzen.

Lucas:
Kurz unschlüssig bleibe ich in der Tür stehen, folge Ally jedoch schließlich doch hinein. Ein Gefühl der Heimkehr und Sehnsucht erfüllt mich, lässt mich frösteln und die Luft anhalten. "Das ist...", ich stocken und fange noch einmal den Satz an. "Das war das Zimmer meiner Mutter; sie hat die Aussicht auf den Teich wahnsinnig geliebt...", sage ich mehr zu mir selbst als zu Ally und muss bei dem Gedanken lächeln. "Nach ihrem Tod habe ich Ihre Sachen durch neue ersetzt doch der Geruch ihres Handöls blieb hartnäckig in den Wänden haften...", erläutere ich weiter, als plötzlich lautes Gepolter und Stimmen aus dem Flur ertönen. "Was ist denn jetzt los?", frage ich ehrlich irritiert.

Rachel:
Ich höre Oli gedankenverloren zu, nehme seine Worte jedoch nur bedingt war. "Es tut...tut mir leid aber ich ertrage das jetzt nicht...", flüstere ich tonlos. Stehe von den Treppenstufen auf und blinzel durch einen Tränenschleier auf die Treppe herunter. Eine einsame Träne stiehlt sich aus meinem Augenwinkel und dann heiße ich die Verwandlung willkommen. Ich breite meine arme aus und lasse mich fallen. Für einen Moment Schwerelos sehe ich die Stufen auf mich zurasen, bis starke Flügel den Fall bremsen und ich nach oben schwebe.

Lucas:
Ich folge Ally aus der Tür und bekomme gerade noch mit, wie Rachel sich verwandelt und Oli gegen den Türrahmen schlägt. "Du sie, ich ihn", sage ich traurig lächelnd zu Ally und gehe auf Oli zu. "Bevor du den Rest des Hauses auseinander nimmst, komm lieber mit mir", sage ich zu Oli im Vorbeigehen, schnappe nach seinem Shirt und ziehe ihn mit mir die Treppe runter in die Küche. Erst als die Tür hinter uns zu ist, wage ich es wieder zu sprechen. "Was ist los man?" Ich schnappe mir von der Küchezeile zwei Whiskeygläser und kippe uns beiden etwas von der braunen Flüssigkeit ein.

Rachel:
Ich genieße die kalte Lift in meinem Gesicht und drehe einige Kreise um das Haus, ehe ich neben dem Auto Lande und mich zurück verwandel. Ich fühle mich einfach nur mies und kann diese plötzliche Leere kaum in Worte fassen.

Lucas:
Ich schüttele seufzend den Kopf, nehme mir selbst ebenfalls ein Schluck Whiskey aus dem Glas und schaue dann eindringlich zu Oli hoch. "Ich wollte ja die ganze Zeit ja nichts sagen, weil die Sache mit euch beiden sich in einer merkwürdigen Zeit entwickelt hat aber...", ich senkte kurz den Blick und nahm noch einen Schluck aus dem Glas. "aber denkst du nicht, dass sie noch etwas zu jung für dich ist?", frage ich vorsichtig und schenke mir ebenfalls nach, um eine Beschäftigung für meine Hände zu haben und Oli nicht direkt ansehen zu müssen.

Rachel:
Ich lehne an dem Auto, ohne eine Miene zu verziehen. Sämtliche Gefühle sind aus meinem Körper gewichen und haben eine gähnende Leere hinterlassen. Es dauert sehr lange bis ich Ally neben mir wahrnehme. "Ja?", frage ich mechanisch, ohne sie direkt anzublicken. Nur undeutlich spüre ich wie mir heiße Tränen über die Wangen rollen.

Lucas:
Ich schlucke hart und bereite mich shcon innerlich darauf vor, was als nächstes kommt. "Du weißt ganz genau, dass in Ally eine viel ältere Seele steckt, als ihr Alter verrät aber was ich meine ist einfach die Tatsache, dass Rachel ganz neu an der Schule ist. Sie hat ihre Gabe erst für sich entdeckt und dann passieren all diese schrecklichen Dinge und du tauchst plötzlich in ihrem Leben auf...glaubst du nicht dass es alles ziemlich viel auf einmal ist, wenn man noch nicht einmal Volljährig ist?", ich versuche behutsam zu sprechen und doch spüre ich, wie ich mit meinen Worten Oli verletze. Ich leere mein Glas mit einem langen Schluck aus.

Rachel:
Es braucht lange bis ich in der Lage bin zu sprechen. Meine stimme hört sich hölzern und monoton an und ich muss mehrere Male räuspern, bevor ich wieder normal klinge. "Als du weg warst...", setze ich an und breche ab. "Als du weg warst, da ist etwas passiert. Meine Schwester war gemeinsam mit meiner Mutter in der Schule und sie wollten mich nach Hause holen. Ich weiß nicht genau was, aber mein Vater hat etwas mit meiner Schwester getan und sie hat jetzt seltsame Fähigkeiten...", ich stocke erneut und sehe Ally eindringlich an. "Jedes Mal wenn ich Oli ansehe, höre ich ihre Stimme in meinem Kopf. Sie redet mir ein, er wäre genauso wie mein Exfreund...sie verlangt schreckliche Dinge von mir...", ich bin nicht bereit näher auf die Schrecken in meinen Gedanken einzugehen und stürze mich stattdessen in Allys Arme um diesen schrecklichen Gedanken zu entkommen.

Lucas:
Etwas tief in mir rumort erbost, verstummt aber augenblicklich als ich einen Blick auf Olis zerknirschtes Gesicht werfe. "Ich meine ja nur, dass es alles vielleicht etwas viel für sie ist und anscheinend meinst du ja das gleiche", sage ich diplomatisch, stehe auf und hole mir aus dem Kühlschrank ein kaltes Bier. "Auch?"

Rachel:
Entsetzt weiche ich vor Ally zurück und starre sie aus weit aufgerissenen Augen an. "Nein, du verstehst es nicht! sie IST in meinen Kopf und spricht mit mir!", flüstere ich heiser und genau in dieser Sekunde ertönt durch meine Gedanken ein gehässiges Kichern.

Lucas:
Ich zucke die Schultern und setze mich wieder hin. "Ich brauche gerade alles an Alkohol was ich finden kann, denn ich bin nicht der einzige der keine Ahnung hat was alles so passiert ist...", murmele ich zerknirscht und mache die Bierflasche mit den Zähnen auf. "Falls es dir hilft...ich weiß auch nicht wie ich mit Ally umgehen soll, da steht einfach so viel im Raum...so viel ungesagtes und...", ich verstumme hastig und schüttele den Kopf.

Rachel:
Ich nicke und unterdrücke stoisch ein Schluchzen, was aus meiner Kehle zu dringen droht. "Sie sagt, dass du verschwunden bist und mich alleine gelassen hast und wie dumm ich wäre, dass ich dir vertraue", flüstere ich mit belegter Stimme und blinzele gegen meine Furcht an. "Sie sagt dass...", ich schlucke und wende den Blick ab. "Sie will euch etwas antun, wenn ich nicht verschwinde...oh, Ally!", verzweifelt greife ich nach ihrer Hand.

Lucas:
Ich nicke langsam und bedächtig. "Ja...Ally brennt auch so einiges auf der Seele, das meine ich ja mit dem Ungesagten...Mann, sind wir tolle Freunde", sage ich geschlagen und trinke noch einen Schluck Bier. Verwirrt blinzele ich Oli an. "Wie meinst du das?", frage ich komplett aus dem Konzept gebracht und betrachte Oli angehend.

Rachel:
Ich schüttele schnell und heftig den Kopf. "Nein und du darfst es auch keinem verraten! Bitte, Ally! Du kennst meien Familie nicht so wie ich sie kenne...sie sind zu allem fähig, nur um solche Wesen wie uns auszulöschen!", flehentlich starre ich Ally an. "Bitte, versprich mir, dass du den anderen nichts erzählst!"