Rachel:
Verwirrt starre ich Oli an. "Ähm du wurdest gerade von meiner kleinen Schwester, die mittlerweile ein Monster ist halb vergewaltigt und dann von mir auf den Boden geworfen.", erläutere ich knapp und versuche zu verstehen, was hier gerade passiert ist. "Erinnerst du dich denn an gar nichts?", frage ich verzweifelt.

Rachel:
Misstrauisch beäuge ich Oli aus den Augenwinkeln und verziehe das Gesicht. "Lass mich nur kurz was ausprobieren...", sage ich zögerlich. Mit vor Anspannung und Verliebtheit laut klopfendem Herzen beuge ich mich näher über Oli. Mit einer Hand streiche ich über seine Wange, meinen Blick liebevoll auf seine Züge gerichtet. Kurz bevor sich unsere Lippen treffen zögere ich und küsse nur seine Oberlippe, dann seine Unterlippe. Ein angenehmes Schaudern fährt über mein Rückgrat und lässt mich erzittern. Erst dann lasse ich mich in den Kuss treiben und schließe meine Augen. Ganz sanft liegt sein Mund auf meinen, ehe der Kuss zunächst zögerlich und dann immer leidenschaftlicher wird. Plötzlich gibt es nichts anderes mehr, die Welt hat keine Bedeutung und ich versinke vollkommen in der Intimität und Leidenschaft von Olis Nähe. Atemlos und mit glühenden Wangen löse ich mich schließlich von ihm. Wie von selbst bin ich wieder halb auf seinen Schoß geklettert und meine Hände hatten sich in Olis Haaren vergraben. Mein Herzschlag setzt einen Moment aus, sehnte sich nach der Nähe und der Leidenschaft seienr Lippen, doch ich blieb standhaft. "Entschuldige...ich wollte noch prüfen, ob zwischen uns noch alles in Ordnung ist", sage ich peinlich berührt und rappele mich umständlich auf.

Rachel:
Ich nicke und lächel leicht, doch das mulmige Gefühl bleibt bestehen. Mit weichen Knien lasse ich mir von Oli auf die Beine helfen und wir gehen zusammen zu den Lehrerzimmer. "Ich könnte mich einfach in eine Katze verwandeln und da rein gehen...", gebe ich zu Bedenken, als eine streng wirkende Lehrerin geschäftig an uns vorbei eilt und die Tür hinter sich schließt.

Rachel:
Als würde ich irgendwo einbrechen, fasse ich Mut und folge Oli in das verlassene Lehrerzimmer. "Schnell du suchst nach Lucas und ich nach Ally!", zische ich wie eine Einbrecherin und ducke mich vorwärts zu einem Aktenschrank. "Als Katze würde ich mich deutlich wohler fühlen", murmele ich und reiße die Schublade mit dem Buchstaben "D" auf.

Rachel:
Bei mir dauert es länger bis ich die benötigten Unterlagen finde, an dieser Schule sind einfach zu viele Schüler mit dem Anfangsbuchstaben "D" gemeldet! Ich überfliege kurz die Daten zur Herkunft und Abstammung und bleibe an der Zeile "Aktuelle Adresse" hängen. "Bingo!", flüstere ich, greife mir einen Stift vom Tisch und schreibe mir die Adresse und Telefonnummer auf die Handfläche. "Bist du soweit?", frage ich Oli, während ich die Akte wieder säuberlich im Fach verstaue und den Schrank verschließe.

Rachel:
Ich bin schon halb aus der Tür raus, als Oli doch noch etwas findet. Ungeduldig blicke ich mich um. "Nimm dir den Zettel und lass uns verschwinden!", flüstere ich und merke wie ich leicht fröstel. Ich hasse solche krummen Sachen. Einbrechen, stehlen, schnüffeln...das ist widerlich! Mit einem Satz bin ich aus der Tür raus und verwandle mich in einen Marienkäfer. Plötzlich frei und logelöst von der Schwerkraft wirbele ich durch den Flur.

Rachel:
Wenn ich in dieser Gestalt kichern könnte, dann würde ich es in Anbetracht von Olis verwirrtem Gesicht tun. In einem tiefen Sturzflug steure ich auf ihn zu und klammere mich mit meinen flinken Beinchen an seiner Schulter fest. Ein einziger Schüler ist immerhin weniger auffällig als zwei. Erst nachdem Oli uns in mein Zimmer gebracht hat, nehme ich meine wahre Gestalt wieder auf. Ich schüttele mich kurz und rümpfe die Nase. "Ahh. Insekten sind nervig!", murmele ich und versuche den Drang zu ignorieren, mir eine schöne Blume zu suchen. "Was hast du gefunden?", frage ich an Oli gewandt.