Allison:
Ich lächle Lucas hinterher und als mein Blick wieder zu meiner Mutter wandert, wird er langsam wieder kühler. "Jetzt sind wir alleine... Also, warum bist du hier?" frage ich sie wieder und lege meinen Kopf leicht schräg. Natürlich habe ich eine Vermutung, aber ich will es aus ihrem Mund hören. Ich möchte die Worte aus ihrem Mund hören und es mit eigenen Augen sehen.

Oliver:
Ich nehme Rachel in den Arm und drücke sie leiht an mich. "Du hattest eine schweren Start hier. Du kannst Lucas Ally und alle anderen fragen. Der Schulstart war noch nie so chaotisch wie dieses Jahr. Es ist irgendwie verhext. Als ob jemand anderes die Strippen in der Hand hält und das Leben von uns so lenkt, wie es ihm gerade passt!" sage ich leise und löse die leichte Umarmung wieder auf.

Allison:
Ich hole tief Luft und öffne meinen Mund um meine Mutter zu widersprechen, doch sie redet einfach weiter. Mit jedem Wort werden meine Augen größer und ich kann es nicht glauben, was meine Mutter da gerade sagt. "Letztes Jahr habt ihr noch gesagt, dass es nichts besseres für mich gibt, als diese Schule" sage ich und mache eine Handbewegung durch die Halle. "Ihr wolltet, dass ich hier hingehe, weil ich etwas besonderes bin. Und jetzt ist halt etwas schlimmes passiert und meine verdammte Hose ist zerrissen und mein Shirt hat ein wenig Blut abbekommen und schon soll ich nach Hause kommen und die Schule ist nichts für mich? Wie schizophren ist das denn bitte? Und ich werde mich von keiner einzigen Ablenkung hier trennen" sage ich laut und mir ist bewusst, dass mich einige Schüler und auch einige Lehrer anschauen. Ich unterdrücke den Impuls mit dem Fuß aufzustampfen.

Oliver:
Ich setzte ein schiefes Grinsen auf. "Ich bin doch schon so gut wie fit." sage ich verschmitzt. Innerlich bin ich aber froh, gleich wieder schlafen zu können. So fit bin ich noch nicht, aber ich will mir nichts anmerken lassen.

Allison:
Mit jedem Wort meiner Mutter wird mein Blick kälter. Ich knirsche mit meinen Zähnen und meine Fingernägel bohren sich in meinen Oberarm. "Na gut... Aber sei dir bewusst, wenn ich mitkomme, werde ich kein Wort mehr mit euch wechseln. Nie wieder mehr" sage ich leise, drehe mich um suche den Raum nach Lucas ab.

Oliver:
"Natürlich werde ich dich wecken" sage ich leise. Ich horche auf ihren ruhiger werdenden Atem und mit diesem Rhythmus finde ich ebenfalls meine Ruhe und nicke leicht weg.

Allison:
Ich gehe weiter suchend durch die Halle. Als ich Lucas hier nicht finde gehe ich weiter in einen anderen großen Saal und finde dort einige Magier. Darunter auch Lucas. Zielstrebig gehe ich auf ihn zu. Er scheint vertieft zu sein in seiner Arbeit. Ich bleibe kurz stehen, als er sein Shirt auszieht und es wegwirft. "Nicht ablenken lassen" sage ich mir und gehe weiter auf ihn zu. Ich tippe ihn an und wappne mich innerlich auf das, was ich tun muss.

Allison:
Ich lächle kurz und streiche ihm über seine nackte Schulter. "Alles ist kein Problem. Wer nach den Ereignissen nicht schreckhaft ist, ist nicht ganz richtig da oben!" sage ich. Dann beiße ich mir auf die Lippen. "Ja, meine Mutter ist ein wenig anders, als andere Mutter ... Und ja sie ist weg" gebe ich zu und blicke auf den oben. Wenn ich ihm nicht in die Augen schaue, geht es mir ein wenig besser. Die Worte, die ich jetzt sage, tun mir jetzt schon weh. Ich spüre, wie mir Tränen in die Augen steigen. "Meine Eltern ..." fange ich an und breche wieder ab. Ich kann es einfach nicht über mich bringen.

Allison:
Ich versuche seinen Blick auszuweichen, als er mich zwingt ihn direkt anzuschauen. Ich beiße mir auf die Unterlippe und hole dann tief Luft. Wenn ich schon gehen muss, will ich meine letzten Minuten in dieser Schule genießen und mit etwas gutem abschließen. Ich hebe meine Arme und lege sie ihm auf die Schultern. Ich ziehe ihn zu mir herunter, während ich mich auf die Zehenspitzen stelle. Egal, was die anderen jetzt denken, aber ich muss es tun. Ich will es tun. Ich schließe meine Augen und lege meine Lippen auf seine. Während des Kusses ziehe ich ihn noch ein wenig näher an mich. Kurz bevor ich mich in diesem Kuss verliere, löse ich mich von seinen Lippen. Ich hole tief Luft und atme seinen Geruch ein und präge mir sein Gesicht genau ein. "Ich finde einen Weg zurück" flüstere ich ihm ins Ohr, gebe ihn ein Kuss auf die Wange und streiche durch seine Haare. Dann löse ich mich von ihm, drehe mich um, gehe mit schnellen Schritten aus dem Saal und streiche mir die Tränen aus dem Gesicht, die nun endlich fließen.

Allison:
Ich bleibe auf der Treppe kurz stehen und drehe mich noch einmal um. Ich erkenne, wie Lucas den Gang hinunter gerannt kommt und ich schluchze einmal auf. Ich drehe mich weg und laufe schnell die Treppe runter. Ich sehe das Auto meiner Eltern und sehe, wie beide vorne im Wagen auf mich warten. Ich beschleunige meine Schritte, öffne die Tür und setzte mich auf die Rückbank. Ich blicke zu dem Eingang, schließe meine Augen und ignoriere die beiden Personen vor mir total. "Ich komme zurück" flüstere ich leise.

Allison:
Ich lehne mich nah links und schaue durch die Windschutzscheibe. Ein Baum liegt auf der Straße. Ich gönne mir ein kurzes Lächeln, als sich meine Mutter zu mir umdreht und mich mit einem fuchsteufelswilden Blick anstarrt. Das Lächeln bröckelt langsam von meinen Lippen. Ich taste mit meiner rechten Hand zum Türgriff und öffne die Tür. Meine Mutter holt Luft. "Wag es ja nicht aus diesem Auto auszusteigen ..." sagt sie leise zischend. Eine Gänsehaut überzieht mich bei dieser kalten Stimme. Ich schnalle mich ab und gehe langsam aus dem Wagen. "Allison Sophie Doyle!" ruft eine raue Stimme und ich halte inne. Mein Vater ist zeitgleich mit mir ausgestiegen und blickt mich nun aus seinen dunklen Augen an.