Rachel:
Mein Herzschlag beschleunigt sich ein wenig, als Oli endlich die Augen öffnet. Ein kleines Lächeln breitet sich auf meinen Lippen aus. "Da bist du ja wieder", sage ich fröhlich und lache über seinen Witz. "Ohja oder jemand wird entführt, verprügelt oder verwandelt sich in etwas seltsames.", sage ich immernoch ein wenig kichernd.

Lucas:
Zum Glück ist es nicht weit, bis zu meinem Zimmer und nur wenige Minuten später, erreichen Ally und ich die vertraute Tür. Ich klopfe vorsichtig an -man weiß ja schließlich nie- und drücke erst nach einem leisen "kommt rein!" die Türklinke runter. Verdutzt schaue ich Rachel und Oli abwechselnd an. "Warum habt ihr denn keinen Heiler geholt?", frage ich atemlos, als mir das blasse Gesicht meines Freundes auffällt. Sofort bin ich bei ihm und lege ihm meine Hand auf die Stirn. "Oh fuck!", anklagend schaue ich Rachel an und schüttele kurz den Kopf.

Rachel:
"Ich war im Krankenflügel aber die Heiler dort haben nur Zeit für akute Fälle...ich habe alles versucht..", sage ich kleinlaut und scheine unter Lucas`s bohrendem Blick zu schrumpfen. Langsam stehe ich auf und verziehe mich von Oli`s Bett auf ein Sessel, um Lucas Platz zu machen.

Lucas:
Ein wenig genervt verdrehe ich die Augen, ohne das Rachel oder sonst wer es sehen kann. "Tut mir leid, ich habe mich nur erschreckt und nach allem was wir durchgemacht haben...", ich stoppe. "Ist ja auch egal! Ally? Kannst du ihm helfen?"

Rachel:
Bei Allys Worten springe ich eifrig auf und reiche ihr die Medikamente, die mir der Heiler in die Hand gedrückt hat. "Ich habe alles nötige da, ich wusste nur nicht was ich damit machen soll", entschuldigend blicke ich zu Oli und hoffe inständig, dass er meinetwegen nicht noch mehr leiden muss.

Lucas:
Ich schüttel müde den Kopf. "Mädels, ich sehe ihr habt hier alles unter Kontrolle, ich gehe und sehe nach was da unten vor sich geht", freundschaftlich klopfe ich Oli auf die Schulter und verlasse den Raum. Ich hasse kranke Menschen, ich hasse sie. In solchen Situationen bin ich hilflos und weiß nicht wie ich mich verhalten soll. Alles erinnert an früher, an sie. Ich seufze und schüttel die Erinnerungen ab. Mit schnellen Schritten gehe ich die Treppe runter in den grßen Saal

Rachel:
Als Ally Oli das Shirt über den Kopf zieht, schaue ich betreten weg und eine verlegene Röte schießt mir in die Wangen. Ich halte seinen schlappen Körper aufrecht, damit Ally den Verband wechseln und die Wunde reinigen kann. Danach lasse ich Oli vorsichtig zurück aufs Kissen sinken und betrachte ihn mit schräg gelegtem Kopf. "Warum suche ich mir immer Kerle aus, die nicht zu haben sind?", flüstere ich leise seufzend und nehme Platz in meinem Sessel.

Allys Mum:
Mit wehendem Mantel stürme ich durch die Flügeltüren im Hauptgebäude. "Simon, ich kann es immernoch nicht fassen, dass die Schule es versäumt hat uns über den Verbelib unserer Tochter in Kenntnis zu setzen!", spreche ich in das silbern glänzende Mobiltelefon. "Ist dir eigentlich klar, dass ich dich nach Paragraph 15, Artikel 92, nicht nur verklagen sondern diese gesamte Institution schließen lassen kann?" Am anderen Ende der Leitung höre ich leises Gemurmel. "Ruf mich an, wenn du herausgefunden hast wo Allison ist, ansonsten werden wir ganz andere Maßnahmen ergreifen!", mit diesen Worten schließe ich mein Telefon und verstaue es in der Handtasche. Pikiert betrachte ich das Durcheinander in der großen Halle. Eine Frau eilt an mir vorbei und ich halte sie am Arm fest. "Ich möchte den Direktor sprechen, am besten jetzt sofort! Richten sie ihm aus, dass Frau ihn auf der Stelle sprechen möchte!", fordere ich mit meiner autoritären Stimme, mit der ich normaler Weise im Gerichtssaal die Geschworenen in Angst und Schrecken versetze. Selbstzufrieden sehe ich zu, wie die Frau hastig nickt und davon eilt.

Rachel:
Nachdenklich blicke ich Ally nach, als die Tür ins Schloss fällt. Ich sinke etwas tiefer in den Sessel und schließe für einen Moment meine schmerzenden Augen. "Rachel?", ertönt eine leise stimme vom anderen Ende des Raumes. Ich fahre hoch und bin mit nur wenigen schritten wieder an Olis Bett. Sein Mund verzieht sich zu einem kleinen Lächeln und ich kann nicht anders als es zu erwidern. "Wo sollte ich denn auch sonst hin?", frage ich ihn leichthin und fühle zögerlich seine Stirn. Das Fieber ist etwas zurück gegangen aber er sieht immernoch erschreckend krank aus. "Gehts dir jetzt etwas besser?", frage ich in die drückende Stille hinein um meine eigenen Gedanken zu verdrängen.

Lucas:
Ich helfe gerade einer Truppe Werwölfe dabei die Statue von Alfred des Großen wieder aufzustellen, als die donnernde Stimme einer Frau hinter mir ertönt. Sie fasst gerade eine der Krankenschwester am Arm und bellt ihr Anweisungen zu. Ich schüttel genervt den Kopf und gehe zu ihnen rüber. "M'am kann ich ihnen irgendwie behilflich sein? Ich bin Schulsprecher der Oberstufe...", bevor ich meinen Satz beenden kann, unterbricht die groß gewachsene Blondine barsch meine Vorstellung.

Allys Mutter:
Ich ziehe fragend eine Augenbraue hoch, als ein junger Mann sich zu mir stellt und etwas zu "brabbeln" anfängt. "Ich bezweifle dass ihre Hilfe von Nöten sein wird, junger Mann. Ich möchte den Verantwortlichen für all diese...", pikiert blicke ich mich um und fasse das Chaos um uns herum in einer Bewegung zusammen. "...diese Desorganisation und Missachtung der geltenden Schulregeln sprechen!", beende ich meinen Satz.

Rachel:
Undeutlich ist mir bewusst, dass Oli selbst in seiner misslichen Lage versucht mich zum Lächeln zu bringen aber egal wie sehr ich es mir auch wünschen würde, ich kann mich nicht dazu durchringen. Stattdessen wende ich meinen Blick ab und fange an gedankenverloren durch sein zerstrubeltes Haar zu streichen. Meine Gedanken kreisen immer wieder um das Geschehene und ich erschaudere unwillkürlich.

Lucas:
Verdutzt schaue ich die Frau an und weiß nicht so recht was ich erwidern soll. Es dauert einige Sekunden bis ich mich von meinem Schock erholt habe und meine Stimme wieder im Griff habe. "Ähm...ich kann versuchen jemanden zu finden, der ihre Frage beantworten kann...", setze ich unsicher an, werde jedoch sofort wieder unterbrochen.

Allys Mutter:
Genervt seufze ich auf. "Das wird nicht nötig sein, ich habe bereits jemanden los geschickt." Mit einem abschätzigen Blick betrachte ich Lucas von oben bis unten. "wären sie so freundlich und würden meinen Mantel zur Garderobe bringen? Dieses Sammlerstück war sehr teuer und ich würde nur ungerne ihre Schule auf Ersatzzahlungen verklagen". Ohne eine Antwort abzuwarten schlüpfe ich aus dem Mantel und halte ihn Lucas hin. "Aber nur dass sie es wissen, ich kann mir Gesichter sehr gut merken!", füge ich warnend hinzu.

Rachel:
Ich schrecke aus meinen Gedanken hoch und schaue Oli kurz verständnislos an, bevor ich mit den Schultern zucke. "ich weiß nicht...ich glaube ich bin für das Leben hier einfach nicht gemacht. Ich habe gerade darüber nachgedacht wie es wäre, wenn ich keine Gestaltwandlerin geworden wäre...", gebe ich kleinlaut zu und vermeide es ihn direkt anzublicken.

Allys Mutter:
Zuerst überrascht, dann erleichtert und zum Schluss pikiert betrachte ich meine Dreck verschmierte Tochter. "Kind, da bist du ja!", sage ich nach einer kleinen Pause und tätschel Ally mit den Fingerspitzen die Wange. "Komm, pack jetzt deine Sachen, wir verschwinden von hier!"

Lucas:
Verwirrt blicke ich von Ally, zu ihrer Mutter und wieder zurück. "DAS ist deine MUTTER?", flüstere ich Ally zu und kann meine Überraschung kaum verbergen. Sofort richte ich mich etwas mehr auf und versuche das unbändige Haar aus meiner Stirn zu streichen. "Bemüh dich nicht Jungchen, das nützt nicht mehr viel", gibt Allys Mutter abschätzig von sich.

Allys Mutter:
Ich betrachte Ally Stirn runzelnd. "Wie war das gerade?" Ich stemme meine Hände in die Hüften und blicke von Ally zu Lucas und zurück. Langsam macht sich eine kleine Vermutung in meinem Kopf breit. "Ah, ich verstehe. Junger Mann, würden sie uns bitte alleine lassen, ich wünsche mit meiner Tochter zu sprechen." Lucas macht Anstalten mir zu widersprechen und ich werfe ihm einen vernichtenden Blick zu. "Allein!", blaffe ich ihn an.

Lucas:
Gequält schaue ich zu Ally, möchte mich aber in keine Familienstreits einmischen. "Sorry", flüstere ich ihr leise zu und drücke ihr demonstrativ einen kleinen Kuss auf die Wange. "Wir sehen uns nachher". Ich schaue zu Allys Mutter und setze ein kleines Lächeln auf. "War nett ihre Bekanntschaft zu machen. Hier haben sie ihren Mantel zurück", ich überreiche ihr den Mantel und stelle mit Genugtuung fest, wie sie mich für einen Moment überrascht anschaut, bevor ihre Miene wieder versteinert.

Rachel:
"Hmm...", mache ich nachdenklich und lege mich neben Oli aufs Bett. "Es ist alles so...so viel und alles was man tut ist gleich so bedeutend. Ich weiß nicht ob ich auf Dauer hier so leben möchte..."