Rachel:
Ebenso schnell, wie Oli, bin auch ich auf den Beinen und drücke ihn vorsichtig zurück aufs Bett. "Du gehst nirgendwohin! Bleib hier, ich hole jemanden!", befehle ich ihm. Unsicher schaue ich von Oli zur Tür. Ich beiße mir auf die Unterlippe "Kommst du alleine klar?", frage ich zögerlich.

Lucas:
"Wir müssen ins Schloss, dann können die anderen einen Bannzauber sprechen und sie so aus dem Schloss aussperren!", rufe ich Ally zu und ziehe sie mit mir, als sie kurz ins Straucheln kommt. Von weitem kann ich das Schlosstor bereits erkennen und eine Zuversichtswelle brandet in mir auf. Wir könnten es wirklich schaffen!

Rachel:
Ich verziehe unsicher den Mund. Mit schnellen Schritten überquere ich wieder das Zimmer und beuge mich über Oli. "Ich will dich nicht noch einmal allein lassen, ohne dass du etwas weißt...", setze ich an, doch mein panisch klopfendes Herz verhindert alle zusammenhängenden Gedanken. Ich bin mir, bewusst, dass dies wohl der unpassendste Augenblick überhaupt ist aber ein teil von mir, kann diesen Raum nicht verlassen, ohne Gewissheit zu haben. Ich schließe die Augen und berühre mit meinem Mund seine Lippen, die Berührung kann man kaum als Kuss bezeichnen und doch schlägt mein Herz so schnell vor Freude und Erregung, dass mir beinahe schwindelig wird. Sofort bringe ich wieder etwas mehr Abstand zwischen uns und senke verschämt den Blick. "Entschuldige, ich konnte nicht gehen ohne...", erneut stockt mir der Atem und Olis Anblick verursacht mir eine kleine Gänsehaut.

Lucas:
Nur noch 5 Meter, drei, einen und endlich, endlich erreichen wir das Tor. Morgana ist uns zwar immer noch dicht auf den Fersen aber ich knalle mit dem restlichen Bisschen Energie die Tür hinter uns zu. Mit einem endgültigen Krachen fällt das Tor ins Schloss und wir sind zumindest für den Moment in Sicherheit. "Wir brauchen einen Bannzauber!", brülle ich ein paar Lehrer an, die uns aufgebracht entgegen kommen. Ohne, dass ich noch etwas sagen muss, werden Ally und ich fortgeführt und die anderen Magier beginnen eine Schutzformel über dem Tor zu spannen. Erleichtert drücke ich Ally an mich. "Und du wolltest wirklich mit deinen Fingernägeln auf sie losgehen?", frage ich glucksend, seltsam erleichtert und losgelöst, von dem Gefühl, dass wir es geschafft haben.

Rachel:
Ich lächele ein wenig. Meine Lippen kribbeln und mein Herz rast wie verrückt. "Du bist mir wahnsinnig wichtig", sage ich und sehe ihn endlich an. Unsere Blicke begegnen sich und es dauert lange bis ich mich umdrehen kann. "Vergiss nicht wo wir stehen geblieben sind und verblute mir nicht, solange ich weg bin!", sage ich und kann ein breites Grinsen nicht verbergen. Wie auf Wolken schwebe ich aus dem Raum heraus und eile die Treppe nach unten. Jeder Schritt trägt seinen Namen und mit jedem weiteren Meter, kann ich noch weniger glauben was ich gerade getan habe.

Lucas:
Ich küsse ihren Scheitel. "Du bist mit Abstand die verrückteste, süßeste und gefährlichste Frau in diesem verdammten Internat!", sage ich belustigt und halte sie noch einen Augenblick länger fest. ich drücke Ally ein letztes Mal an mich und schiebe sie dann weiter. Mit keinem Wort der Welt könnte ich beschreiben wie glücklich ich bin wieder Herr über meinen Körper zu sein. Ich führe Ally um eine Ecke und bleibe in einer dunklen Nische stehen. "Da wir zwei immer in irgendwelche Auseinandersetzungen vertieft zu sein scheinen, muss man jeden Moment mit dir allein ausnutzen", sage ich grinsend und ziehe sie an mich. In meinem Rücken spüre ich die kalte Wand. Mit einer zarten Berührung schiebe ich vorsichtig Allys Kinn hoch und beuge mich zu ihr herunter. Nur wenige Millimeter vor ihren Lippen halte ich inne und sauge den süßes Geruch ihres Atems in mir auf, Schmetterlinge tanzen in meinem Bauch. "Ist das okay?", frage ich sie in einem heiseren Flüsterton.

Rachel:
Ich hüpfe die Treppe nach unten, nehme dabei mehrere Stufen auf einmal und kann den Überschwung an Gefühlen kaum im Zaum halten. Es dauert einen kleinen Augenblick, ehe ich mich in der großen Eingangshalle zurecht finde und mich an den Weg zum Krankenflügel erinnere. Auf der Krankenstation herrscht ein wildes Durcheinander. Patienten und Pfleger laufen geschäftig herum, jemand schreit und ein junges Mädchen wiegt sich mit ihrem Teddybären in den Armen auf einem Blut beflecktem Bett hin und her. Ich verziehe das Gesicht, ein Kloß bildet sich in meinem Hals und ich muss den Blick abwenden. "Kann ich ihnen helfen?", fragt mich ein junger Arzt, seine Schürze ist durchlöchert und steif vor Blut und anderen Flüssigkeiten. "Ich...mein Freund liegt oben im zweiten Stock, er hat eine Schusswunde und blutet stark", stammele ich. "Es tut mir leid, ich kann hier nicht weg.", der Arzt eilt weiter ans Bett einer rothaarigen Frau. Fassungslos blicke ich ihm nach. "Aber...", setze ich an und der Arzt blickt mich wieder verständnisvoll an. "Hier, nehmen sie das und stoppen sie die Blutung. Ich sehe nachher nach ihrem Freund aber jetzt gibt es akutere Fälle". Sein Tonfall klingt endgültig, also nicke ich lediglich, fasse die Mullbinde die er gegeben hat noch fester und renne los.

Lucas:
Ich lächle bei ihrer Antwort und mein Pulsschlag beschleunigt sich. Noch langsam als zuvor, überquere ich den letzten Abstand zwischen unseren Lippen und lege meinen Mund auf ihren. Eine zarte Süße macht sich in mir breit, ein Gefühl alles wäre möglich und die vergangenen Tage nur halb so schlimm. Mir wird bewusst, wie sehr ich Ally in meiner Nähe haben möchte...nein, wie sehr ich sie bei mir brauche! Mit ihr scheint immer alles so viel klarer und besser zu sein. Von meinen Gefühlen überwältigt, fasse ich Ally an der Taille und ziehe sie ein Stückchen näher zu mir, der Kuss wird leidenschaftlicher, bekommt mehr Tiefe. Während sich in meinen Rücken die kalte Wand bohrt, drückt sich von vorne Allys warmer Körper an meinen. Ich lächle und breche den Kuss für einen Moment ab. "Du bist das Beste was mir je in meinem Leben passiert ist", sage ich zu Ally und blicke sie liebevoll an.

Rachel:
Bei Olis Anblick, wie er so blass und ganz klein im Bett liegt, wird mir ganz schwindelig. Ich verfluche den Arzt, die Darks und sowieso alle Menschen, die diesen Zustand auch nur im Geringsten mit verschuldet haben. "Ich...der Arzt kann nicht kommen, ich soll versuchen die Blutung zu stoppen", sage ich mit heiserer Stimme und höre in meinen eigenen Ohren den Pulsschlag rasen. Ich könnte so vieles falsch machen aber wenn ich nichts mache, dann wird es Oli noch schlechtes gehen. Ich raufe mich zusammen und gehe zu ihm rüber. Vorsichtig setze ich mich neben ihn aufs Bett. Zögernd strecke ich meine Hand aus, um ihm eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu streichen. Seine Stirn fühlt sich heiß und feucht an. Mir wird schlecht und mit panisch aufgerissenen Augen starre ich Oli an. "Du glühst ja!"

Lucas:
Ich lache leise und schüttele kurz den Kopf. "Habe ich shcon erwähnt, dass du auch ein bisschen durchgeknallt bist?", frage ich scherzhaft und drücke ihr noch einen kleinen Kuss auf den Scheitel.

Lucas:
"Ich bin schon sehr gespannt, was hinter diesen blonden Locken und dem wunderschönem Gesicht noch alles steckt", sage ich grinsend und ziehe Ally aus der Nische. "Wollen wir mal nach den anderen sehen?", frage ich und würde am liebsten für immer in dieser Nische bleiben.

Rachel:
Als Oli die Augen schließt, habe ich das Gefühl ohnmächtig zu werden. "Heey, Oli, du musst wcah bleiben!", ich weiß nicht woher ich das weiß, aber ich habe einfach das Gefühl, dass wenn er jetzt einschläft, dass es ihm nur noch shclimmer gehen wird. "Komm schon, ich habe dir noch nicht alles erzählt", sage ich verlockend und um einen leichten Tonfall bemüht.

Rachel:
Ich beuge mich zu Oli herab und streichel behutsam durch sein wirres Haar. "Als ich ohnmächtig war, du weißt schon - nachdem ich mir die Rippen gebrochen habe... da habe ich von dir geträumt. Ich habe geträumt, dass du mir hier alles an der Schule zeigst und wir zusammen mit Ally und Luc auf den Herbstball gehen...", ich bemühe mich um einen leichten Tonfall, was mir jedoch mit jeder Sekunde, in der Oli seine Augen geschlossen hält, immer schwerer fällt. "Wär das nicht cool? Wir vier auf einer Party voller Werwölfe und anderer magischer Wesen?". Ich kicherte leise und konnte mir für einen Augenblick nur allzu gut vorstellen, in was für einem Chaos solch ein Abend bei unserem Glück enden würde.

Lucas:
"Wollen wir zuerst nach Oli sehen? Er hat vorhin zwar ganz gut ausgeschaut aber man kann ja nie wissen...sehr viel Glück in Sachen Genesung hatten wir bislang ja leider auch nicht", ich seufze und erschaudere kurz bei dem Gedanken an die vergangenen Tage.