Lucas:
Etwas ist anders als bei einer normalen Ohnmacht. Ich spüre alles um mich herum, höre die Stimme eines Mädchens, panische Ausrufe, jemanden der meinen Arm ergreift und noch mehr Stimmen. Aber ich kann mich einfach nicht rühren. Bin ich tot? Nein, ich kann fühlen wie sich mein Brustkorb langsam hebt und senkt aber was ist dann los? Etwas dunkles lodert in mir auf, eine kriechende Angst ergreift mein Herz und schwarze Schatten huschen hinter meinen geschlossenen Lidern.

Rachel:
Ich bleibe wie angewurzelt stehen, als alle zu Lucas stürmen. Sobald Morgana besiegt ist, ergreifen die restlichen Darks endgültig die Flucht und nur noch Schüler der Academy bleiben in der großen Halle zurück. Verletzt, triefend nass aber alle glücklich über den Sieg, fallen sie sich in die Arme und beglückwünschen einander. Mein Blick bleibt jedoch immer noch auf Lucas Körper fokussiert. Etwas scheint seltsam an dem Anblick aber ich weiß nicht was es ist. Langsam gehe ich auf die anderen zu und setze mich zu ihnen, aber ich sage nichts, stattdessen betrachte ich sein Gesicht ganz genau.

Rachel:
Erst Olis Umarmung lässt mich wieder halbwegs zu mir kommen. Ich verberge mein Gesicht an seiner Brust und schließe die Augen. Der leblose Körper von Toby und nun auch der von Lucas verfolgen mich in meinen Gedanken. Ich umfasse Oli noch etwas mehr und versuche die schrecklichen Bilder zu verdrängen.

Lucas:
Allys Stimme dringt zu mir durch, ich versuche ihr zu antworten, doch es kommt kein Geräusch raus. Ich versuche es noch einmal und noch einmal. Ich kann ihre Verzweiflung aus ihrer Stimme heraus hören und alles in mir sehnt sich danach diesen Ton aus ihrer Stimme zu nehmen. Wieder huscht ein Schatten in mein Blickfeld und ich folge ihm. Langsam nimmt er vor meinem inneren Auge Gestalt an und Morganas gehässiges Grinsen blickt mich herausfordernd an. "Du erwartest doch nicht von mir, dass ich einfach so sterbe!, sagt sie und mein Körper schlägt die Augen auf, doch es war nicht meine Willenskraft die das bewerkstelligt hat, sondern ihre.

Lucas:
Ich kann alles sehen, was auch Morgana sieht, doch ich kann meinen Körper nicht selbst steuern. Ich beobachte, wie Morgana meine Hand ausstreckt und sie auf Allys Gesicht legt. Etwas in mir verkrampft sich bei dieser Vorstellung. "Heeey, ich bin okay", sagt sie mit meiner Stimme und richtet sich etwas weiter auf. Sie stöhnt vor schmerzen auf und ich zucke innerlich zusammen, der selbe Schmerz der sie, beziehungsweise mich aufstöhnen lässt, fährt auch durch meine Glieder.

Rachel:
Ich höre Lucas Stimme und wirbele herum. Ein Lächeln huscht über meine Lippen, als sich unser Freund stöhnend aufrichtet und dabei das Gesicht von Ally umfasst hält. "Gott sei Dank", murmele ich an Oli gewandt und richte mich auf. Es gefällt mir nicht, dass so viele Leute um uns herum sind und die beiden begaffen. "Komm, lass uns Lucas in sein Zimmer bringen", raune ich Oli zu und gehe vorsichtig zu Ally. "Hey ihr zwei, lasst uns gehen", sage ich vorsichtig, wie zu einem scheuen Tier an Ally gewandt.

Rachel:
Unter Schmerzen stehe auch ich wieder auf, bei dem ganzen Horror der uns widerfahren ist, hatte ich meine Verletzungen vollkommen vergessen aber jetzt melden sich diese mit alter Wucht wieder. Ich ergreife Allys Hand und drücke sie sanft. "Siehst du, es wird alles gut!", sage ich aufmunternd und folge den Jungs aus dem Saal.

Lucas:
Als Oli mich hochzieht, schreie ich im Inneren laut auf, und dann gleich noch einmal, doch über meine Lippen kommt lediglich ein knappes "Danke", von Morgana. Meine Freunde führen mich aus dem überfüllten Saal und langsam macht sich in mir eine einsame Verzweiflung breit. Was soll ich denn bloß tun?

Rachel:
Ich beobachte Ally von der Seite, unsicher was ich von solch einer Aussage halten soll. Mein Blick wandert weiter zu Oli und Lucas und ich sehe, wie die beiden Jungen sich abmühen die Treppe hoch zu kommen. Mit schnellen schritten eile ich an Lucas andere Seite und helfe ihm ebenfalls die Stufen zu erklimmen. "Jungs, ihr wart echt verdammt mutig!", sage ich mit einem anerkennenden Grinsen und suche Olis Blick.

Lucas:
Alles in mir schreit und will aus meinem Körper ausbrechen. "Leute? Hallo! Ich bin hier!", rufe ich, doch es tut sich immer noch nichts. "Kleines, du warst selbst großartig. Danke für eure Hilfe!", sagt Morgana stattdessen mit meiner Stimme und geht schwankend die Stufen hoch. Meine Freunde bringen uns in mein Zimmer und Morgana lässt sich aufs Bett fallen. "Gott, bin ich müde", murmelt sie und eine bleierne Müdigkeit legt sich über mich.

Rachel:
Ich schaue Lucas Stirn runzelnd von der Seite an, als er mich als "Kleine" bezeichnet, helfe jedoch wortlos Oli ihn in sein Zimmer zu bringen. Innerhalb weniger Minuten sind beide Jungs scheinbar völlig mühelos eingeschlafen. ich lasse mich auf ein kleines Sofa fallen und rolle mich zusammen, darum bemüht eine Position zu finden, in der meine angeknacksten Rippen nicht so sehr weh tun. "Lucas ist irgendwie merkwürdig...", flüstere ich in die Dunkelheit in Allys Richtung. Meine Augenlider sind ebenfalls schwer und das weiche Sofa ist verführerisch bequem und lädt mich praktisch in die Traumwelt ein, doch ich will wach bleiben, wer weiß welche grauenhaften Dinge meine Träume für mich parat halten?

Lucas:
Mein Körper ist eingeschlafen und auch ich drifte langsam ab, das letzte was ich mitbekomme sind vier geflüsterte Worte von Rachel und eine misstrauisch hochgezogene Augenbraue von Ally. Vielleicht ist ja nicht alles komplett aussischtslos. "Oh doch, das ist es, glaube mir!", erwidert Morgana in meinen Gedanken und ich shclafe ein.

Rachel:
Ich nicke langsam und gähne genüsslich. "Ich weiß was du meinst aber wir werden auch das schaffen", sage ich zuversichtlich und bete mein Kopf auf ein kleines Kissen. innerhalb weniger Sekunden umschlingt mich eine bleierne Dunkelheit und ich drifte in einen kalten, jedoch traumlosen Schlaf ab.

Lucas:
Mit dem Morgengrauen erwacht mein Körper wieder und auch mein Verstand kommt langsam zu sich. Ich probiere meine Hand zu bewegen, doch erst als Morgana den gleichen Befehl gebt tut sich was. Ich fluche innerlich. Morgana richtet sich im Bett auf und lächelt Ally aus meinen verschlafenen Augen heraus freundlich an. "Heeey, du bist ja wach", sagt sie und streckt meinen Körper.