Rose:
Ich zucke leicht zusammen, als sich seine Hand noch fester um Killians Herz schließt. "Fein, das Spielchen beherrsche ich wohl auch", sage ich mit kalter, berechnender Stimme und drücke das Herz in meiner eigenen Hand fester zusammen. Keuchend bricht die junge Frau neben mir zusammen. Ihr Atem geht stoßweise und sie wimmert leise, aber kein Schrei dringt aus ihrer Kehle. Nicht ohne Respekt im Blick drücke ich noch fester zu, bis das Herz wie ein aufgeregter Vogel anfängt in meiner Hand zu flattern und dunkle Risse die pulsierende Oberfläche zieren. Das Mädchen schreit auf vor Schmerz.

Ari:
Ich dränge mich an den scheinbar versteinerten Hector vorbei und spähe durch das Fenster. Eine merkwürdige Situation breitet sich vor mir aus. Killian und ein brünettes Mädchen liegen scheinbar gequält am Boden. Rose und der dunkle Magier stehen sich entschlossen gegenüber, in jeder Hand einen leuchtend roten Gegenstand haltend. Bei Roses kaltem Blick bleibt mein eigenes Herz fast stehen und es dauert mehrere Sekunden ehe ich meine Augen von ihr wenden und in den Laden stürmen kann. "Sie können das Schiff haben, es gehört euch!", verkünde ich atemlos und hoffe inständig, dass meine Fähigkeiten als Lippenleserin nicht versagt und der Dunkle nicht etwa von einem Stift oder einem Griff gesprochen hat.

Ari:
Ich werfe Killian einen vernichtenden Blick zu. "Doch. Er. Soll. Das. Schiff. Haben.", sage ich mit zusammengebissenen Zähnen und betone dabei jedes einzelne Wort. "Wie machen wir das jetzt? Muss ich einen Tauschvertrag unterschreiben oder irgendsoetwas?", rufe ich hastig dem Dunklen hinterher, der dabei ist zu verschwinden.

Rose:
"Was zum...?", fluche ich, als hinter mir plötzlich Ari und Hector auftauchen. Ich höre ihnen aufmerksam zu und werfe dann Hector einen fragenden Blick zu. Mein Griff um Belles Herz erschlafft kaum merklich und das Mädchen sackt lautlos in sich zusammen. Leise Schluchzer dringen an mein Ohr und ich wende den Blick ab. Mein Herz wird ganz schwer und mein eigenes schlechtes Gewissen droht mich beinahe zu ersticken.

Rose:
Ich seufze schwerfällig, beuge mich vor und helfe Belle auf die Beine zu kommen. "Ich muss das Herz leider heute mitnehmen aber ich verspreche dir, dass ich dir nicht mehr wehtun werde", sage ich entschlossen und blicke ihr ernst in die Augen. Nach einer Weile nickt sie und folgt stolpernd dem Zauberer aus dem Laden. Ich blicke ihr noch einen Moment nach und wirbele dann wütend zu Killian herum. "Sag mal, was genau ist bei dir kaputt? wie konntest du es wagen ihm von dem Schlüssel zu erzählen und noch schlimmer: wie konntest du ihn ihm anbieten? Weißt du nicht was er damit alles bewirken könnte?", meine Wut steigert sich ins unermessliche. Ohne die geringste Spur von Traurigkeit oder Mitleid sehe ich Killian abfällig an. "Du bist einfach nur abartig in deiner Selbstsucht", spucke ich aus und würde am liebsten abhauen, bleibe jedoch weiter mit verschränkten armen stehen.

Rose:
Ich blicke hinter Killian her und schüttele kurz den Kopf. Ganz plötzlich und unerwartet sacke ich in mir zusammen und kann gerade noch so auf einem harten Stuhl platz nehmen. Ich vergrabe den Kopf in den Händen und habe das Gefühl zu ersticken. Alles in mir schnürt sich zusammen und ich spüre, wie ich leicht zittere. Um Fassung ringend zähle ich lautlos bis zehn und versuche gleichmäßig zu atmen, doch nichts scheint zu helfen. Wie hypnotisiert kann ich nur da sitzen und immer wieder mit dem Kopf schütteln.

Ari:
Mit weit aufgerissenen Augen starre ich zuerst Killian hinterher und dann zu Rose. Noch nie habe ich sie in all den Jahren in solch einer Verfassung gesehen. Betroffen trete ich von einem Fuß auf den anderen und fühle mich ganz hilflos. Ich räuspere mich lautlos und versetze Hector einen Schubs. "Ich gehe nach Killian sehen...", murmele ich und schlüpfe hastig aus dem Laden.

Rose:
Ich nicke kurz. Wie im Fieberwahn versuche ich etwas zu sehen, kann Hectors Gesicht jedoch nur ganz undeutlich erkennen. "Alles gut. Es wird alles gut...". Ich seufze und merke selbst wie verrückt ich klinge. "Ich brauche nur einen Moment. Ich...ich...ich habe gerade einer Unschuldigen das Herz aus der Brust gerissen udn wäre beinahe bereit sie zu opfern nur um...", ich stocke und ringe nach Luft. "Und Killian...und diese ganze Mission", ich verstumme sofort wieder und spüre wie mir die Tränen in die Augen steigen. Tränen? Als hätten Tränen jemals etwas geändert. Ich lache schniefend auf und blinzele solange bis ich mir sicher bin, dass keine einzige Träne aus meinen Augen kommt, erst dann schaue ich Hector wieder an. "Ich glaube ich habe gelernt, wie es sich anfühlt wenn ich Killian hasse...und mittlerweile ist da fast gar nichts mehr bis auf dieses hässliche, dumpfe Gefühl", sage ich tonlos.

Ari:
Ich sprinte die dunklen Gassen entlang und frage mich innerlich wann unsere Geschichte so kompliziert geworden ist. Nach wenigen Metern entdecke ich eine dunkle Gestalt vor mir und haste auf Killian zu. "Hey, Pirat! Warte doch mal", rufe ich ihm zu und komme neben seiner reglosen Gestalt zum Stehen. Ein wneig außer Atem, ringe ich erst einmal einige Sekunden nach Luft, ehe ich weiter sprechen kann. "Ich muss dir da noch was sagen...", flüstere ich fast lautlos und traue mich nicht ihn direkt anzusehen.

Rose:
Ich reiße die Augen weit auf und werfe die Arme in die Luft. "Aber das ist es doch! Ich möchte ihn nicht ansehen...nichts...da ist absolut gar nichts", sage ich fassungslos und schüttele den Kopf. "Töte mich, jetzt!" ich vergrabe mein Gesicht erneut in den Händen und seufze schwerfällig.

Ari:
Mit zusammengekniffenen Augen starre ich Killians Rücken an, bevor ich sein Tshirt packe und den Piraten einfach festhalte. "Habe ich gesagt du darfst gehen? Nein, fein!", sage ich bissig, gehe einmal um ihn herum und stelle mich vor ihn. "Das Schiff ist eine einzige verkohlte Flagge...sehr viel mehr ist davon leider nicht übrig. Als du und Rose...", ich bin mir nicht sicher ob es so ratsam ist sie in diesem Moment zu erwähnen, deswegen täusche ich einen kleinen Hustenanfall vor und fahre dann fort, in der Hoffnung Killian hätte den Namen einfach überhört. "Als du verschwunden bist, ist plötzlich diese Hexe aufgetaucht udn dann hat es boom gemacht", ich gestikuliere wild mit den Händen. "Und Hector und ich sind ins Wasser gefallen und dann war überall Feuer und Flammen udn sie hat gelacht...äähh", ich sammel kurz meine Gedanken udn fahre dann wieder fort. "Jedenfalsl konnte ich das Feuer löschen aber das Schiff...nunja...", ich verziehe entschuldigend das Gesicht.

Rose:
Noch bevor ich etwas erwidern kann, erstrahlt plötzlich um uns herum ein grelles Licht und ich schlage mir schützend die Hände vors Gesicht um nicht geblendet zu werden. "Was geht hier vor?", rufe ich laut aus als ebenso rasch eine Art Sturm aufzieht und um uns herum Sachen zu schweben beginnen. Ich versuche mich noch an einem Tisch festzuhalten, als der Sog kräftiger wirkt und mich förmlich vom Stuhl reißt. "Hector!", schreie ich noch, ehe als um mich herum in weißem Licht verschwindet und ich das Gefühl für die Außenwelt verliere. Wenn ich nicht wüsste, dass ich gerade eben noch geflogen bin, könnte ich jetzt noch nicht einmal sagen ob ich stehe oder liege. Um mich herum ist ein weißes, leuchtendes Nichts.

Ari:
Ich möchte gerade Killian nach, als mich etwas von den Füßen reißt und ich plötzlich in der Luft herumwirbele. ich versuche zu schreien, doch meien Kehle ist wie zugeschnürrt und kein Laut kommt über meine Lippen. Dann verschwindet alles in einem drückenden Weiß und ich verliere jegliches Gefühl.

Rose:
Nach einer halben Ewigkeit, vielleicht aber auch nur wenigen Minuten, in denen das Licht immer heller wurde, veränderte sich plötzlich alles. Ohne ersichtlichen Grund, erschien um mich herum mein altes Zimmer, indem Hector und ich in unserem menschlichen Leben gewohnt haben. Sanft wie eine Feder schwebe ich von der decke hinunter auf mein unsauberes Bett. Ehe ich noch etwas tun oder sagen kann, dröhnt eine donnernde Stimme von der Decke. "Auszeit!", brummt es von oben und danach herrscht gähnende Stille. "Was zum Teufel?", fluche ich laut, springe vom Bett und eile in Hectors Zimmer.