Rose:
Ich werfe Ari einen Blick zu, entscheide mich jedoch dafür, dass es nicht so schlimm ist, wenn ich mit Jared mitgehe. Reicht aus, wenn Ari bei den Jungs bleibt und wie groß kann diese Höhle denn schließlich sein? Viel zu schnell erfahre ich wie unrecht ich habe. Nach einer gefühlten Ewigkeit und 30 verschiedenen Gängen später, biegen wir in einen hell erleuchteten Raum ein und ein groß gewachsener Mann mittleren Alters kommt Freude strahlend auf uns zu. "Ach Melanie, ich habe schon gehört, dass Wanda und du wieder da seid! Wie kann ich euch denn behilflich sein?", fragt er und schaut von mir zu Jared. Diese beiden Mädels scheinen ziemlich beliebt in dieser unterirdischen Stadt zu sein. "Ich glaube ich habe einen kleinen Hitzeschlag. Wir sind viel länger in der Wüste gewesen als ursprünglich geplant und ich bin etwas verwirrt", ich schenke Jared ein unschuldiges Lächeln und erwarte ein kühles Tuch und Tabletten, doch stattdessen greift der Doc nach einem kleinen Metallgerät und kommt damit auf mich zu. ich unterdrücke den Drang zurückzuweichen, doch kann den Reflex nicht verhindern, unwillkürlich nach meinem dolch zu greifen.

Ari:
Ehe ich etwas erwidern kann, hat mich Ian auch schon verlassen und ich finde mich inmitten von fremden Menschen, die mir alle möglichen Fragen stellen und darauf beharren, dass ich ihnen Geschichten erzähle. "Entschuldigt, ich bin nach der Reise sehr erschöpft und muss mich erst einmal hinlegen", sage ich entschuldigend und ernte mitfühlende Blicke, was mir sofort ein schlechtes Gewissen macht. Aufgeregt gehe ich in die Richtung in der Jeb und Ian verschwunden sind, verliere jedoch bereits im zweiten Gang die Orientierung. Verdammt. Verdammt. Verdammt. Wo ist denn Rose? wo sind die Jungs? Der Plan ist komplett für den Arsch! Ich verfluche mich selbst innerlich und horche auf etwaige Stimmen in der Dunkelheit, doch da ist nichts bis auf das rasende Klopfen meines Herzens.

Rose:
Der Doc drückt auf einen kleinen Knopf und eine feine Sprühwolke kommt mir entgegen geschwebt. Ohne es zu wollen inhaliere ich den Inhalt und huste ein wenig. Augenblicklich verschwinden meine Kopfschmerzen udn ich fühle mich insgesamt viel besser. Ich lächele den Doc an und versuche nicht allzu erstaunt auszusehen. "Ich werde mich an diese neuen Medikamente nie gewöhnen. Danke, Doc. Es ist schon viel besser", sage ich und Jared fühlt mich zu den Schlafräumen. Langsam werde ich etwas ungeduldig und frage mich wo die anderen wohl sind. "Jared, weißt du wo man unsere Freund hingebracht hat? ich mache mir sorgen, dass...", ich suche in meinem Gedächtnis nach dem richtigen Namen. "...dass Jeb zu grob zu ihnen ist", gebe ich zu bedenken und tue gleichzeitig so, als würde mich das nicht allzu sehr interessieren.

Ari:
Ich schleiche wie eine Maus durch die Gänge und zucke bei jedem noch so kleinem Geräusch zusammen. Nach einer halben Ewigkeit höre ich laute Stimmen vor mir und gehe in einem Zwischengang in Deckung. Gerade rechtzeitig. Kyle und Ian biegen mit einem verzweifelt aussehenden Hector um die Ecke und führen ihn in eine kleine Nische. Ich nehme in meinem Zwischengang Stellung, bereit jeder zeit dazwischen zu gehen und Hector bis aufs Blut zu verteidigen.

Ari:
Ich beiße mir auf die Unterlippe und ahne schlimmes. Jeb, Ian und der dunkle Kyle tauschen vielsagende Blicke miteinander aus und ich schlucke schwer. Hectors Antworten scheinen sie nicht zu überzeugen und sobald Killian an die Reihe kommt...Ich schüttele kaum merklich den Kopf und kann mir bereits bildlich vorstellen, dass Killians Befragung nicht so friedlich verlaufen wird. "denk nach Ari, denk nach!", beschwöre ich mcih selbst und plötzlich kommt der Gedanke wie von selbst. Dank der ganzen Erde neben und über mir, kann ich genügend Wasser sammeln um eine kleine Überschwemmung zu starten. Innerlich betend, dass keiner verletzt wird, schicke ich die Welle los. Zu spät merke ich, dass ich die Ausmaße des Wassers unterschätzt habe. Statt einer kleinen Welle kommt eine kleine Monstrosität zum Vorschein und flutet unkontrolliert durch die Gänge. "Ach du scheiße!", fluche ich. Etwas scheint mit meinen Kräften nicht zu stimmen, denn ich kann die heraufbeschworene Welle nicht beherrschen. Panik überkommt mich.

Rose:
Ich spüre eine seltsame Verbundenheit zu diesem fremden Mann und fühle mich gleichzeitig schuldig, während ich mir einrede, dass ich nur eine Rolle spiele. "Okay aber wenn sie ihnen auch nur ein Haar krümmen, dann kriegt Jeb es mit mir zutun!", sage ich stur und denke daran, dass jeder Mensch, der Hector weh tut, keine Stunde überlebt.

Rose:
Ich renne hinter Jared in die große Halle und entdecke Ian, Hector und Jeb. Mein blick sucht ungeduldig nach einem einarmigen Piraten, doch die so vertrauten Augen, sind nirgendwo zu sehen. Ich laufe zu Jared und Ian udn schaue sie gehetzt an. "Wo sind Wanda und Killian?", frage ich die beidn und allmählich macht sich eine unbekannte Panik in mir breit. Das Wasser scheint sich zu vermehren und in den unteren Gängen immer höher zu steigen. Ein aufgelöster Jamie klammert sich an mein Bein. Völlig neben der Spur, versuche ich den Jungen zu beruhigen und sage ihm, dass er schon ein großer starker Mann wäre und mich beschützen müsste. Das scheint ihm zu gefallen und etwas von seiner Angst zu nehmen. Ich drehe erneut eine Runde durch die verängstigten Leute, kann jedoch weder Aris geliehenen Körper, noch Killian irgendwo entdecken. Da das sprechen mit Hector zu auffällig wäre, geselle ich mich stattdessen zu Jeb und frage ihn, in welchem Gang sie Killian gelassen hätten. "Er hat mir das Leben gerettet, ihr könnt ihn da unten doch jetzt nicht einfach sterben lassen! und wo steckt bitteschön Wanda?"

Ari:
Ich versuche in die entgegengesetzte Richtung zu flüchten, werde jedoch ziemlich rasch vom wasser eingeholt. Wild padelnd werde ich in einen größeren Gang geschpült und ohne meine Kräfte muss ich mich dem kühlen Nass ergeben. Immer wieder schwappt das Wasser über mir hoch und drückt meinen Körper zu Boden. Ich komme keuchend und nach Luft schnappend wieder hoch, weiß jedoch nicht wie lange ich es noch aushalten kann. endlich treffen meine suchenden Hände auf etwas hartes, abstehendes und ich klammere mich in letzter Verzweiflung an den rutschigen Felsvorsprung.