Ari:
Das Gespräch ist mir unangenehm und ich schaffe es nicht Killian direkt anzublicken. Als Hectors Stimme hinter mir erklingt zucke ich so sehr zusammen, dass ich fast vom Schiff falle. "Ich helfe dir", quitsche ich und laufe bereits den Steg runter, um ihm ein paar Tüten abzunehmen.

Rose:
"Wer frech zu seiner Tante ist, der hat meine Hilfe nicht verdient. Abgesehen davon nehme ich meine Handtasche mit", sage ich hochmütig während ich meinen Seesack schultere und Richtung Schiff los marschiere. ich komme lange vor Hector an und kann die letzten Fetzen von Killians Worten hören. Sofort verdüstert sich meine Miene und ich gehe stampfend zu den Kajüten.

Rose:
Ich höre Killian hinter mir und kann meinen Ärger nicht mehr verbergen. "Was?, fauche ich ihn an und lasse den Seesack auf den Holzfußboden knallen. Genervt wende ich mich ihm zu und stemme die Arme in die Hüften. "Und wage es ja nicht zu sagen, dass ich es akzeptieren soll. Das werde ich nicht tun!"

Ari:
Ich folge Hector mit hängenden Schultern zum Auto und schnappe mir hastig ein paar Einkäufe. Voll beladen machen wir uns zurück zum Schiff. "Killian hat gerade versucht mich zu verhören...über uns", sage ich missmutig.

Ari:
"Ist ja schön, dass du darüber lachen kannst. Dich würde sie verschonen und mir jagt deine Rose eine Heidenangst ein.", stöhne ich entnervt. Ich ziehe den Griff der schultertasche etwas höher, damit ich sie besser tragen kann. "Ich habe nichts gesagt...du hast mich noch rechtzeitig gerettet aber ich wüsste auch gar nicht was ich hätte sagen sollen...". Ich wende hastig den Blick ab.

Rose:
Ungläubig werfe ich die Hände in die Luft. "Ari und Hector! DAS meine ich!", schreie ich fassungslos und starre Killian aus weit aufgerissenen Augen an. "Sie sind noch Kinder und das sollen sie auch bleiben!! Ich erinnere mich jetzt wieder daran, wie Ariadne früher gewesen ist. Killian, sie hat gemordet! Sie hat ihren eigenen Vater ermordet und nicht nur einmal hat sie Hector und sich selbst ins Verderben gestürzt!"

Rose:
Entnervt stöhne ich auf. "Ich meine ja nichts gegen Ari persönlich ich will einfach nicht, dass Hector und Ari in diesem Leben wieder ein Paar werden. Das werde ich verhindern und es ist mir egal, ob du mir dabei hilfst oder nicht. Und eigentlich hätte ich gedacht, dass sie dir mehr bedeuten würde. ich möchte für alle Fälle Hector noch behalten oder hast du vergessen, dass die beiden immer früh sterben, sobald sie zueinander gefunden haben?", ich rede mich richtig in Rage und meine Stimme wird immer lauter. In der Luft wedele ich aufgeregt mit dem Finger herum und tigere unruhig durch den Raum.

Ari:
ich stelel die Sachen vor dem Schiff ab und trotte hinter Hector her. "Als wenn ich alleine mit Rose auf einem Schiff bleibe, die kann ja nicht einmal Killian aufhalten", grummele ich leise vor mich hin. "Aber Hector, ich weiß nicht was ich Killian sagen soll, weil ich selbst nicht weiß was da zwischen uns ist. Ich erinnere mich jetzt an alles...und ich wünschte es wäre nicht so", ich lasse den Blick sinken udn werde langsamer.

Rose:
Ich bleibe abrupt stehen, viel zu schockiert von Killians Worten und der Erinnerung an frühere Leben. "Bevor man ein Held wird, muss man alles opfern was einem lieb und teuer ist. Und als einzige von uns Vieren alt zu werden und mit der Schuld zu leben, dass ich euch nicht retten konnte...", ich beende den Satz nicht, sondern stürme stattdessen aus der Kajüte, viel zu schmerzhaft ist Killians Anblick.

Ari:
Ich winke unsicher ab und bleibe nun komplett stehen. "Ich weiß, dass ich vorhin gesagt habe, dass ich dich liebe aber ist es denn sinnvoll? Liebe ich dich, weil ich dich liebe oder liebe ich dich nur, weil das Schicksal es so für uns vorgesehen hat?"

Ari:
Entnervt werfe ich die Arme in die Luft und renne hinter Hector her. "Das habe ich doch niemals gesagt, verdammt! Ich möchte einfach nur wissen, was du von all dem hälst! Ich möchte mit dir zusammen sein aber wir müssen bedenken welchen Preis wir wohl möglich dafür zahlen müssen!", ich atme tief durch und versuche mich zu beruhigen. "Bleib doch jetzt endlich stehen!" Ich schnappe mir Hectors Arm und reiße ihn zurück, dann stelle ich mich ihm gegenüber, sodass er mich ansehen muss. "Was verdammt noch Mal willst DU?"

Rose:
Benommen stürme ich vom Schiff und halte erst inne, als ich dieses verdammte Ding nicht mehr erkennen kann. Mit fahrigen Händen greife ich an die Seite und hole meinen geliebten Dolch hervor. Das Gefühl eine Waffe in der Hand zu halten beruhigt und verstört mich zugleich. "Denk nicht daran, denk nicht daran, denk nicht daran", murmele ich immer wieder vor mich hin aber es nützt nichts, die Erinnerung schwappt über mich und lässt mich erstarren.
Es ist Nacht und ich kann verbrannten Stoff riechen. Verstohlen husche ich geduckt durch die Gassen, lautlos wie ein Schatten. Erst als ich am Hafen ankomme, beruhigt sich mein Herzschlag einiger Maßen und ich stoße die angehaltene Luft zischend aus. Mit meinem Dolch in der Hand laufe ich zu dem riesigen Schiff, vor Freude fast ohnmächtig. Meine Schritte hallen auf dem Holz wider, während ich die Planke hinauf klettere und leichtfüßg an Bord springe. "Killian?", flüstere ich leise in die Dunkelheit hinein, weil ich kaum etwas erkennen kann. "Ariadne? Hector?" Mein Herzschlag setzt für einen Augenblick komplett aus, als ein seltsamer Geruch in meine Nase dringt. Ich zucke zusammen, bin aber gezwungen meine verhasste Gabe einzusetzen. Mit geschlossenen Augen strecke ich meine Sinne nach lebendigen Wesen aus aber alles was ich empfange, sind lediglich die Qualen zweier untoter Seelen. Ich erschaudere und versuche dieses beängstigende Gefühl loszuwerden. Mit weit aufgerissenen Augen stürme ich hinunter zu den Kajüten und reiße die Tür auf. Und da liegen sie. Panik und Schmerz schnüren mir die Kehle zu. Auf dem Bett liegen die Leichen zweier Jugendlicher. Hand in Hand liegen sie nebeneinander, die Gesichter einander zugewandt. Ich stürze auf die Knie, ohne es zu merken. Auf allen vieren krieche ich zu den beiden und strecke eine Hand nach dem leblosen Körper von Hector aus. Sein Arm ist eiskalt, die Augen geschlossen. Blut tropft in einem stetigen Plätschern aus einer Wunde in seiner Brust. Es sieht alles so unwirklich aus, wie in einem schlechten Theaterstück ist sein Hemd rot getränkt und Ariadnes Haar an einer Stelle raus gerissen. Und in diesem Moment, als mein Blick nochmals zu der tödlichen Wunde gleitet, explodiert meine Welt in einem Meer aus Schmerz und Wut.

Rose:
Ich zittere am ganzen Körper, immer noch benommen von meiner Vision. Mein Blick huscht unruhig umher und scannt jeden der wenigen Passanten, die sich zu dieser Tageszeit zufällig an den Hafen verirrt haben. Seufzend beschließe ich zurück zum Schiff zu gehen. Während ich an der Hafenpromenade entlang schreite und Killians Schiff langsam wieder in Sicht kommt werde ich plötzlich ganz traurig. Doch die Traurigkeit ist nichts im Vergleich zu meiner Wut und Enttäuschung. Ich schleiche mich unbemerkt zurück aufs Schiff und verschanze mich in der Kajüte. Unbewusst huscht mein Blick zu einem der Betten und ich zucke zusammen.

Ari:
Fassungslos bleibe ich mit offenem Mund stehen, als Hector sich los reißt und davon stürmt. "Ach leck mich doch!", brülle ich ihm hinterher und stapfe in die andere Richtung. Ich hole mein Handy hervor und tippe schnell eine Nachricht für Killian. Gehe spazieren. Komme erst heute Abend wieder. Sorry. Ari. Ich hämmere wütend auf die Sendetaste und rufe mir danach ein Taxi.

Rose:
Ich höre etwas knallen und dann noch einmal und noch einmal. Stirn runzelnd folge ich dem Geräusch und sehe Hector, wie er gerade Wut entbrannt in einer Kajüte verschwindet. Ich schleiche mich zu der Tür und horche einen kurzen Augenblick, bevor ich leise anklopfe. "Hec? Kann ich rein kommen?", frage ich vorsichtig und bereue bereits meine gehässigen Worte von vorhin.

Ari:
Ich lasse mich nach Hause fahren und lege mich sofort ins Bett. Zwar finde ich keinen Schlaf aber ich bin immer noch von der Vision geschafft und kann mich kaum noch aufrecht auf den Beinen stehen. Schlaflos starre ich auf die Wand vor mir und versuche die Tränen zu bekämpfen.