Rose:
Als ich Killian jetzt betrachte habe ich das Gefühl, etwas in mir würde zersplittern. Ich lege den Kopf schräg und studiere genau seine Züge, wie von selbst hebt sich meine Hand und ich berühre zaghaft die Stelle, an der ihn das Schwert durchbohrt hat. "Es ist falsch, wir dürften beide nicht mehr hier sein...", würge ich stockend hervor. ich kann praktisch fühlen, wie die Geister der Unterwelt nach unseren Leben gieren. Ich schüttele hastig den Kopf und versuche dieses Gefühlschaos los zu werden, erst da bemerke ich, dass es nicht meine eigenen Gefühle sind. Mein Blick huscht erneut zu Ari und ich betrachte ihr schlafendes Gesicht. "Ich muss jetzt sofort in die Unterwelt, ihr Geist ist dort unten gefangen und ihre Gefühle strömen bereits aus ihr heraus...", ich weiß nicht wie ich das besser beschreiben soll. Verzweifelt beuge ich mich zu Killian und drücke ihm einen stürmischen Kuss auf die Lippen. "Ich werde sie da raus holen, das verspreche ich dir!", flüstere ich an seinem Mund.

Rose:
Ich lächele matt und versuche mir meine Angst nicht anmerken zu lassen. "Bis gleich", flüstere ich und gleite in die Kissen. Noch bevor mein Kopf auf dem weichen Stoff auftrifft, ist mein Gesit bereits in die Unterwelt gewandert und ich finde mich in einer kargen, dunklen Waldlandschaft wieder. Ein kalter Schauer überläuft mich. "Ari? Ari, wo bist du?", flüstere ich in die Finsternis hinein. Ich kann so gut wie nichts erkennen, nur große Bäume und ein paar vereinzelte Büsche. Ein leises Wimmern dringt an mein Ohr und ich fahre zusammen. "Ari?", flüstere ich erneut aber es kommt keine Antwort. Vorsichtig bewege ich mich in die Richtung aus der ich das Geräusch vermute und da liegt sie. Nackt und zusammengekauert, umschlingt Ari ihren Körper mit den zitternden Armen. Ihr Gesicht glänzt vor Tränen und Blut, sie ist voller Dreck und Staub. Ich lasse mich zu ihr auf die Knie senken und schlinge meine Arme schützend um sie. "Es ist schon gut, ich bin ja da. Ich bin da, hörst du mich Ari?", sie fängt an in meinen Armen hemmungslos zu Schluchzen. Immer wieder höre ich durch ihr sinnloses Gefasel Hectors Namen und beschließe diesen Trumpf auszuspielen. "Komm mit mir mit, Hector wartet auf dich.", ein kleines Flackern blitzt in ihren Augen auf. Jackpot, denke ich mir. Ich helfe ihr auf die Beine. "So ist es gut, du machst es sehr gut Ari!", ich bin in der Unterwelt zwar nicht verletzt aber die Erinnerung an den Schmerz aus der realen Welt lässt mich zusammenzucken, als Ari ihr gesamtes Gewicht auf mich lädt und ich sie stütze. Ari ist viel größer als ich aber durch all mein hartes Training, bin ich stark und kann hohe Belastungen länger ertragen als gewöhnliche Frauen in meinem Alter. Ich versuche sie so hinzustellen, dass sie mir ins Gesicht schauen und ich sie dennoch aufrecht halten kann. "Schau mich an, Ari! Genau. Und jetzt denk an Hector. Denk an Killian! du möchtest doch zu ihnen zurück oder?" Ein knappes Nicken. Ich lächele sie eifrig an. "Ja, genau! Und deswegen musst du tun was ich sage. Schließ die Augen und lass dich von der Erinnerung nach oben treiben, ich werde dir von hier unten dabei helfen." Ari gehorcht und schließt die Augen, dabei tropfen ihr lautlos weitere Tränen übers Gesicht. Ich schaue zu wie sie langsam blasser wird und nicke. Mit all meiner Kraft klammere ich mich an den Gedanken an Killian. Ich rufe mir jede Einzelheit seines Gesichtes ins Gedächtnis, seine sanften Augen, das spöttische Grinsen auf seinen Lippen und dann lasse ich meine Energie in Ari fließen. Es kribbelt ein wenig als ich meine Gedanken und Gefühle mir ihr teile aber schon bald verschmelzen wir zu einer Person, sodass es sich ganz natürlich anfühlt und dann erschlafft Ari in meinen Armen und verschwindet vollständig. Ich atme erleichtert aus. Schweiß tropft mir von der Stirn, ich sinke auf die Knie und ringe hastig nach Luft, Ari hier rauszuholen hat mich doch viel mehr Kraft gekostet als ich dcahte.

Ari:
In der einen Sekunde bin ich noch gefangen in einer finsteren Welt und in der nächsten schlage ich die Augen auf und starre direkt in Hectors Gesicht vor mir. Mein Blick huscht verständnislos zu Killian, der die immer noch bewusstlose Rose im Arm hält. "Sie wollte eigentlich mit mir zusammen herkommen", flüstere ich fast tonlos.

Rose:
Ich starre auf meine leeren Hände, die vor einer Sekunde noch Ari entschlossen festhielten. "Nein", stammele ich leise. Ich versuche mich wieder auf Killian zu konzentrieren aber es gelingt mir nicht, als hätte Ari all meine Gefühle und Erinnerungen in sich aufgesaugt und mitgenommen. "Nein", wiederhole ich noch einmal tonlos. Ich lasse mich an einen Baum zu Boden sinken und starre auf meine zitternden Hände. Es wird immer kühler um mich herum und ich erschaudere. "Ich habe versprochen dass ich zurückkehre, ich habe es ihm versprochen!", brülle ich in die Dunkelheit vor mir. "Ich habe es versprochen", flüstere ich noch einmal zu mir selbst. "Komm zurück", die Stimme ertönt nur in meinen Gedanken und zunächst glaube ich sie mir nur einzubilden aber schon bald verbinde ich das Flüstern mit einem Gefühl von Verzweiflung und...Liebe. ich springe auf die Beine, plötzlich voller Energie und Entschlossenheit. Ein Kribbeln auf meinen Lippen jagt warme Schauer über meinen körper und lässt meinen Bauch kribbeln, ich verziehe den Mund zu einem Lächeln und schließe die Augen. Als ich sie wieder öffne, liege ich in Killians starken Armen und spüre seinen salzigen Geschmack auf meinen Lippen. "Ich habe es dir doch versprochen", flüstere ich matt und lasse mich von ihm stützen, als ich meine Arme fester um ihn schlinge.

Ari:
Ich bin erleichtert als Rose ihre Augen aufschlägt und mein Blick wandert zurück zu Hector. erneut treten mit Tränen in die Augen und ich stürze mich in seine Arme. "Es tut mir so unendlich leid, ich wollte doch nur helfen. Ich wusste dass ich es tun musste", flüstere ich, während ich mein Gesicht an seiner Brust vergrabe und gierig seinen Geruch aufsauge.

Rose:
Ich lache ein wenig und löse mich stöhnend von ihm. "Mein ganzer Körper schmerzt wie die Hölle aber ich bleibe dir wohl noch ein Weilchen erhalten", sage ich mit einer Bestimmtheit in der Stimme. Ich drücke Killian vorsichtig zurück auf sein Kissen und berühre zaghaft sein Gesicht. Mein Blick ruht auf seinen Augen und ich vergesse alles um uns herum. "Du musst dich ausruhen", flüstere ich mit heiserer Stimme. Plötzlich wird mir die Nähe unserer Körper nur allzu deutlich bewusst und alles an mir sehnt sich danach den Abstand zwischen uns zu verringern. Ich blicke herab auf seinen Mund und beiße mir auf die eigene Unterlippe.

Ari:
Ich löse mich aus der Umarmung, nur um meine Hände um Hectors Gesicht zu legen und ihn genau zu mustern. "Du musst dich für gar nichts entschuldigen. Du warst so tapfer und stark", mir stockt der Atem und ich schlucke hart, die Tränen drohen sich erneut einen Weg nach Außen zu bahnen, als ich daran denke wie Hector Blut überströmt vor mir stand. "Bitte sei niemals wieder tapfer", flüstere ich lächelnd und bedecke sein Gesicht und seinen Hals mit kleinen Küssen, bis meine Lippen endlich seinen Mund finden.

Rose:
Hectors Stimme reißt mich aus meiner persönlichen, kleinen Traumwelt und ich wirbele auf dem Bett herum. "Ihr zwei da vorne, was denkt ihr was ihr hier tut?", rufe ich scharf und mache Anstalten aus dem Bett zu steigen. "Sofort in verschiedene Ecken mit euch!", rufe ich und stöhne unter den Schmerzen auf. Mit schmalen Augen betrachte ich Ari und kann sie plötzlich ganz und gar nicht leiden.

Ari:
ich fahre erschrocken zusammen und falle zurück auf die Fersen. mit weit aufgerissenen Augen starre ich erst Killian und dann Rose an. Ich spüre wie mir eine heiße Röte ins Gesicht schießt, ich hatte ganz vergessen, dass die beiden sich auch noch hier im Raum aufhalten.

Rose:
Laut knurrend, schiebe ich Killians ausgestreckten Arm von mir Weg und mustere Hector missbilligend. "Vorsichtig mein Kleiner, ganz vorsichtig", zische ich ihn an. Plötzlich wird mir bewusst, was Killian und ich in unserer Erleichterung gerade beinahe auf dem Bett veranstaltet hatten und ich werde wütend auf mich selbst. "wir haben keine Zeit zum Ausruhen wir müssen weiter", verkünde ich scharf und zupfe unauffällig an meiner Blut durchtränkten Montur herum.

Ari:
Ich springe auf die Beine und setze mich zu Killian ans Bett. "Rose macht mir ein wenig Angst", flüstere ich mit einem ängstlichen Blick zu Rose und schüttele verständnislos den Kopf. "Ich habe das Gefühl, sie würde mich am liebsten killen, wenn sie könnte".

(Aris Blick original in dem Moment:--> O.O)

Rose:
Ich verschränkte stur die Arme vor der Brust und unterdrücke den Drang vor Schmerz zusammenzuzucken. "Ich habe nicht vor noch einmal zu sterben aber vielen herzlichen Dank für diese Erinnerung. Wir werden noch heute weiter ziehen und basta!", ich setze mich aufrecht auf dem Bett hin und schaue mich im Raum nach meinem Waffengurt um. "Gib mir den Mal", sage ich zu Hector und nicke zu meiner Ausrüstung.

Ari:
Ich lausche dem Wortgefecht zwischen Rose und Hector und nicke leicht. "Ich denke Rose hat recht", bestätige ich kleinlaut. "Diese Welt ist viel zu gefährlich um hier zu bleiben. Und ich kann die Schmerzen von Killian und Rose soweit nehmen, dass sie nichts mehr spüren, aber wir müssen unsere Pferde finden"