Gwenny:
Ich schüttel den Kopf über Gideons plötzlichen Stimmungsumschwung. Noch gestern hatten wir einen riesigen Streit und heute steht der tollste Junge der Welt neben mir und begleitet mich scheinbar glücklich zum Ball. Ich beobachte ihn verstohlen, sein Lächeln wirkt irgendwie anders, so losgelöst von allen Sorgen und auch seine Haltung strahlt Offenheit aus. "Wer sagt denn dass mich keiner gefragt hat? Vielleicht habe ich ja auch nur darauf gewartet, dass der richtige endlich erkennt was er möchte?" Schüchtern lächle ich ihn an und wir betreten gemeinsam die Turnhalle, welche für den heutigen Tag als Ballsaal fungiert. Im Vorbeigehen werfen uns mehrere meiner Mitschüler neugierige Blicke zu. Die Mädchen schauen schmachtend zu Gideon und stoßen einander an, als sie mich erkennen. Die Jungs hingegen zeigen die genau gegenteilige Reaktion, sie schauen Gideon mit kaum unverhohlenem Neid an, während ihre Blicke anerkennend an mir hängen bleiben. Von so viel Aufmerksamkeit erröte ich erneut und hacke mich bei Gideon unter, um nicht zu stolpern. "Alle Leute starren dich an", hauche ich ihm leise zu und drehe mich um, eine Schar von Mädchen, die bis gerade eben noch tuschelnd hinter uns her gelaufen waren, löst sich plötzlich auf und alle gehen in verschiedene Richtungen. Ich lache laut und schüttel den Kopf. "Schon eine entdeckt die dir gefällt, ich glaube heute könnte keine der Damen dir widerstehen"

Raphael:
Er nimmt Leslies Worte ernst und drückt die Gaspedale durch. "Du hast es so gewollt",sagt er vergnügt und lenkt den Wagen schlitternd um die Kurve. Bereits einige Minuten später haben sie unversehrt die Schule erreicht und der kleine Adrenalinkick hat Raphael für die kurze Dauer der Fahrt von seiner Aufregung abgelenkt. "Bist du bereit das Tanzbein zu schwingen?" Er steigt aus dem Wagen und eilt zur Leslies Tür um sie für sie zu öffnen.

Gwenny:
Meine Gesichtfarbe wechselt von dukelrot, zu strahlend rot und verweilt schließlich irgendwo zwischen einer Tomate und dem leuchtenden rot meines Nagellacks. Naja vielleicht fällt das ja so keinem auf, schießt es mir durch den Kopf. Als Gideons Mund auf meinen trifft, halte ich unweigerlich die Luft an. Mit weit aufgerissenen Augen schaue ich ihm in seine leuchtend grünen Augen und werde zum Wackelpudding in seinen Armen. Als er sich von mir löst, natürlich viel zu schnell und sehr elegant, weiß ich nicht wo mir der Kopf steht. Ich versuche aufrecht zu stehen und lächle ihn strahlend an. In diesem Augenblick ist das einzige was zählt seine Nähe und der Blick den er mir schenkt, lässt mein Herz schneller schlagen und meine Gedanken an seinem Gesicht zum Stillstand kommen. "Aber ich kann immer noch kein Menuett tanzen, was tauge ich dann schon als Prinzessin?", sage ich kichernd und senke den Blick, um ihn nicht wieder benommen anzustarren und dem Zauberbann seines Lächelns zu verfallen. Eine schnellere Melodie ertönt um uns herum und ich greife nach Gideons Hand und ziehe ihn auf die Tanzfläche. "Jetzt darfst du aber Mal beweisen, ob du auch zur modernen Musik tanzen kannst." Ich gehe mit Absicht nicht auf seine Frage ein, weil allein die Worte zu denken meinen Pulsschlag soweit beschleunigt, dass ich nicht mehr fähig bin zu atmen. Zu trügerisch ist Gideons Nähe und ich habe Angst ihn mit meinen Gefühlen zu verschrecken, egal was er in diesem Augenblick auch sagen mag, ich bin mir bewusst, dass mein Glück nur von kurzer Dauer ist und im nächsten Moment, durch ein einziges Wort von ihm alles wieder zerstört werden kann. Und wenn das noch einmal passiert, bin ich mir plötzlich nicht mehr sicher ob Xemerius und Leslie mich noch einmal vom Boden hochbekommen und ich einfach so weitermachen kann. Aber jetzt lache ich tapfer und genieße seine Nähe.

Raphael:
Sie betreten gemeinsam die Turnhalle und sofort erspäht Raphael Gwendolyn ud Gideon unter den Tanzenden. Er fasst Leslie am Arm und nickt in ihre Richtung. "Na mein Bruderherz lässt heute auch nichts anbrennen", sagt er anerkennend im Angesicht von so viel Tapferkeit. Er selbst greift nach Leslies Hand und führt sie zur aller erst zu den Getränken. Im Vorbeigehen bemerkt er die anerkennenden Blicke seiner Klassenkameraden, manche nicken ihm zu und andere strecken den Daumen hoch und zeigen auf Leslie. Kopf schüttelnd widmet er seine gesamte Aufmerksamkeit wieder seiner Begleitung. "Habe ich shcon erwähnt, dass du heute einfach bezaubernd aussiehst? Und das scheint auch allen anderen Jungs im Raum aufgefallen zu sein...Ich glaube es ist nun an mir eifesrüchtig zu sein."

Gwenny:
"Aber ich kann noch nicht einmal kämpfen", erwidere ich lachend. Wir tanzen ein paar Minuten dicht nebeneinander aber schon bald fangen meine Füße in den viel zu hohen Schuhen zu schmerzen an und ich muss eine Pause machen. "Haben sie Erbarmen mit mir Mister Tanzmaschine". Lachend ziehe ich ihn in Richtung von Leslie und Raphael, die ich vorhin kurz erblickt hatte. "Na ihr zwei gebt aber ein tolles Paar ab." Ich umarme Leslie und versichere ihr wie hübsch sie aussieht, dann nehme auch ich mir ein Getränk halte mich dabei aber nicht ganz an die vorgeschriebene kein-Alkohol-Regel meiner Mutter und bin einfach nur glücklich.

Raphael:
Auch er nimmt sich ein Getränk und schaut leslie verschwörerisch an. "Ach die haben mir nur zu verstehen gegeben, dass ich mit dem hübschesten Mädchen der Schule hier bin und dann gabs noch ein paar Drohungen, falls ich nicht nett zu dir bin". Er zwinkert Leslie zu und dann kommen auch shcon Gwendolyn und sein Bruder zu ihnen rüber und stören die Zweisamkeit.

Charlotte:
Sie hört wie Leslie ihren Namen sagt und nähert sich der Gruppe von hinten. Mit wehendem Haar bleibt sie vor Gideon und Raphael stehen. "Hallo ihr zwei" Reizend drückt sie beiden Jungen jeweils einen Kuss auf die Wange und strahlt sie an. "Hat einer von euch Lust mit mir zu tanzen?", fragt sie dann und schaut abwechselnd von einem zum anderen. Sie weiß ganz genau wie heiß sie aussieht und der neugierige Blick von Raphael entgeht ihr auch nicht.

Gwenny:
"Da ist das Biest auch schon", flüstere ich Leslie zu und verziehe mein Gesicht, als Charlottes Hand an Gideons Krawatte grabscht und sie ein wenig "richtet". "Sie saß auch vorher schon tadellos", knurre ich leise zu Leslie und beobachte das Geschehen vor uns mit verschränkten Armen.

Raphael:
Plötzlich drängt sich Charlotte zwischen ihn und Leslie und er mustert die rothaarige Schönheit. Sie drückt ihm einen zarten Kuss auf die Wange und widmet sich dann seinem Bruder.

Charlotte:
Ohne eine Miene zu verziehen schaut sie von Gideon, der seinen Arm um Gwendolyn gelegt hat, zu Raphael. "Leslie ist hier doch in bester Gesellschaft, was kann denn ein Tanz schon schaden?", fragt Charlotte ihn und zieht Raphael am Arm zur Tanzfläche. Dabei lächelt sie ihn verführerisch an.

Raphael:
Hilfesuchend schaut er von Charlotte zu Leslie und dann zu Gideon. "Ich bin gleich wieder zurück!", ruft er über die Schulter und tut so als würde er sich selbst erwürgen. Dann verschwindet er missgelaunt mit Charlotte in der Menge aus tanzenden Paaren. Beim Tanzen hält er sich auf Abstand aber Charlotte drängt ihren aufreizenden Körper immer wieder gegen ihn, bis es ihm endgültig zu bunt wird. Raphael dreht sich um und geht zurück zu der Gruppe. "So ein Miststück, wäre ich nicht ein Gentleman hätte ich sie auch abblitzen lassen", sagt er dann grinsend in die Runde und streckt Gideon die Zunge raus.

Gwenny:
Als Raphael mit Charlotte weggeht, schaue ich zu Leslie. Ich bin zwar froh, dass Gideon ihren Reizen nicht verfallen ist aber der besorgte Ausdruck auf dem Gesicht meiner Freundin macht mir Sorgen. Doch bevor ich etwas sagen kann, kommt Raphael auch schon zurück und grinst vergnügt in die Runde. Erleichtert, dass hier keine größere Katastrophe bevor steht, lächle ich Gideon an. "Wollen wir ein wenig raus gehen?"

Raphael:
Ihm ist bewusst, dass Leslie sein Abgang mit Charlotte nicht gefallen hat, auch wenn sie sich nichts anmerken lässt. Er nimmt ihr das Glas aus der Hand und trinkt es leer. "Komm Mal mit" Er nimmt ihre Hand und zieht sie durch die Menge der Schüler nach draußen auf einen Balkon. Als sie raus kommen, schließt er die Tür hinter ihnen und sie sind endlich wieder allein. Eine frische Brise weht durch sein Haar und er legt Leslie die Arme um die Taille und drückt sie ein wenig enger an sich. Nur leise dringt die Musik zu ihnen aber es genügt um einen langsamen Rhythmus anzustimmen. "Ich möchte einfach mit dir allein sein, die ganzen Leute da drin interessieren mich nicht die Bohne", flüstert er ihr zu, während er sie mit einer lässigen Bewegung von sich schiebt, einmal um sich selbst dreht und dann wieder zu sich heran zieht.

Gwenny:
Wir gehen hinaus auf den Parklatz und ich schließe für einen Augenblick die Augen, dankbar für die frische Luft und die Stille. In der Turnhalle wurde es mit jedem neuen Paar immer lauter. Ich lehne mich an eine Wand und beobachte Gideon lächelnd. "Dein Bruder hat die Situation gerade noch einmal gerettet, eine Sekunde später und ich hätte Harakiri aus ihm gemacht" ich lache leise.

Raphael:
Er bleibt stehen und schaut Leslie tief in die Augen, die Musik verklingt leise und eine seltsame Stille legt sich über die beiden. "Was ist denn?" Er hebt mit einer Hand ihr Kinn hoch, sodass er ihr besser ins Gesicht schauen kann. "Warum weinst du denn? Habe ich was falsch gemacht? Das mit Charlotte...", er stockt und ist plötzlich völlig hilflos. Aus Angst etwas falsches zu sagen und die Sache vollkommen zu vermasseln, beißt Raphael sich auf die Unterlippe und wartet gespannt bis Leslie soweit ist mit ihm zu sprechen.

Gwenny:
Ich erschaudere als seine Lippen meinen Hals berühren. Ich lege meinen Kopf auf seine Schultern und schließe die Augen, erst bei der Erwähnung von Charlotte öffne ich sie wieder und sehe Gideon missbilligend an. "Kann ich für einen Abend das einzige Mädchen sein an das du denkst....nur für diesen einen Abend". Der Alkohol lockert meine Zunge und ich schaue traurig blinzelnd zu Gideon hoch. "Es macht mich traurig mit dir zusammen zu sein, weil ich nie weiß wie lange es anhält", gestehe ich leise.