Gwenny:
Ich verziehe das Gesicht und glätte meinen Rock. "Jaja lacht ihr nur, aber das mir dieses grandiose Versteck hier eingefallen ist das kümmert natürlich mal wieder keinen was", sage ich noch halb im Scherz als ich plötzlich von einem betäubenden Schwindelgefühl übermannt werde. "Oh shit!", flüstere ich und schlinge die Arme um meinen rebellierenden Bauch. "Gideon? Ist es schon Zeit für den Sprung?", ich habe noch nicht einmal die Zeit in seine Richtung zu schauen, als ich auch schon verschwunden bin und in einem dunklen, kalten Raum wieder auftauche. "Hallo?", flüstere ich leise und zucke beim Hall meiner eigenen Stimme zusammen.

Paul:
"Da kann man nicht mehr viel tun aber du kannst dir die Wunde ja Mal ansehen", sagt er an Gideon gewandt zu, den Blick auf Lucys ruhiges Gesicht gerichtet. Die panische Stimme von Gwendolyn reißt Paul aus seinen Gedanken und er richtet sich abrupt auf, doch im nächsten Augenblick ist an Stelle seiner Tochter nur noch gähnende Leere und ein weißer Spitzenhandschuh.

Gwenny:
"Hallo?", rufe ich noch einmal nur um sicherzugehen. Ich beschließe in den Raum zu bleiben und abzuwarten bis ich wieder zurück springe. Ein Rascheln hinter mir ertönt und ich schrecke hoch stolpere dabei abermals über meinen Rock und wäre beinahe gefallen, wenn mich ein starker Arm nicht aufgefangen hätte.

Paul:
"was ist passiert? Wo ist Gwendolyn?", ruft er erschrocken aus, schiebt Gideon zur Seite und rennt zu dem Platz wo sie gerade noch gewesen ist. "War das etwa ein unkontrollierter Sprung? seit wann läuft das und wie kann die Loge so etwas verantworten?", außer sich vor Sorge beginnt Paul im Raum auf und ab zu marschieren und dabei zu überlegen, wie er seiner Tochter helfen könnte. "Verdammt, verdammt, verdammt", die Schmerzen sind vergessen und machen einer ohnmächtigen Verzweiflung Platz. Hilfesuchend schaut er rüber zu Lucy aber stattdessen meldet sich Lady Tilney zur Wort. "Das ist eure Chance, ihr müsst dem Jungen alles erzählen, solange Gwendolyn fort ist"

Gwenny:
"Nanu nana, wen haben wir denn da?", eine stinkende Alkoholfahne weht mir ins Gesicht und der Druck um meinen Arm wird unangenehm fest. "Ein kleines Mädchen aber was willst du denn hier so ganz allein?", ein Mann tritt aus dem Schatten heraus und ich kann nun sein altes, von Narben geprägtes Gesicht erkennen. Sein Gestank brennt mir in den Augen und ich versuche mich loszureißen aber er packt nur noch fester zu und zieht mich näher zu sich heran.

Paul:
Er bleibt stehen und schaut Lucy verloren an, ergeben seufzt er und setzt sich auf den Fußboden. "Ist ja schon gut, ihr habt mich überstimmt...Das der Graf nicht der Wohltäter ist für den er sich ausgibt das hast du doch sicherlich auch schon bemerkt, Gehirnwäsche hin oder her aber Lucy und ich....wir haben herausgefunden, dass der Graf Kräfte hat, welche Ausmaße diese jedoch annehmen können, wissen wir bislang auch noch nicht. Aber das aller Wichtigste ist, dass der Graf Gwendolyn will er hat es auf sie abgesehen, erst wenn er herausgefunden hat wie die Magie des Raben funktioniert und wie er Gwendolyn für seine Zwecke nutzen kann wird er euch in Ruhe lassen. Gwendolyn ist der Schlüssel zu allem, sie ist der Rubin, geboren mit der Magie des Raben, schließt den Kreis den Zwölf gebildet haben...aber den Teil kennst du ja bereits", er zögert kurz, unsicher wieviel er Gideon anvertrauen soll, als die Stimme von Lady Tilney erneut durch den Raum hallt und ihn erschrocken zusammenzucken lässt. "Gwendolyn ist die Tochter von Lucy und Paul und deswegen sind die beiden in die Vergangenheit geflohen um herauszufinden wie sie den Grafen besiegen und Gwendolyn retten können. Und wen bezeichnest du jetzt als Verräter?" Nun war es also raus. Pauls Blick richtet sich von Lucy zu gideon und verharrt dort. "Das ist die Wahrheit, wir versuchen nur Gwendolyn zu schützen und das ist auch shcon alles", sagt er erschöpft und traurig zugleich.

Gwenny:
Ich schreie so laut ich kann und plötzlich fällt mir das Brotmesser in der Hand auf, mit einem schnellen Ruck ramme ich die Waffe dem Mann in den Arm und löse mich so aus seinem Griff, während er sich schmerzerfüllt gegen eine Wand drückt, huscht mein Blick zur Ausgangstür und wieder zu dem Mann zurück. Der Ungepflegte steht mir genau im Weg aber vielleicht ist er ja jetzt so abgelenkt, dass ich...Ich komme in meinen Gedanken nicht weiter, denn plötzlich erscheint in der Tür der vertraute Kopf von dem Grafen. Ich schlucke schwer und drücke mich hastig tiefer in die Schatten. Vielleicht hat er mich ja noch nicht gesehen und vielleicht springe ich noch rechtzeitig zurück aber ich selbst glaube nicht an meine Überlegungen. Vor angst wie gelähmt stehe ich da und starre meinem Todfeind direkt in die Augen.

Paul:
Er schüttelt den Kopf und zuckt die Schultern. Bedauernd sieht er zu Gideon hinunter und muss plötzlich daran denken, wie schwer es ihnen gefallen ist die Entscheidung zu treffen und ihr neugeborenes Mädchen zurückzulassen. Ein Kloß bildet sich in seinem Hals und er beeilt sich aufzustehen und zu Lucy zu kommen um sie in den Arm zu schließen. "Wir wissen es nicht, die unkontrollierten Zeitsprünge sind völlig neu für uns, wir sind davon nicht betroffen..."

Paul:
Stolz streichelt er Lucy durchs Haar. "Den alten Brompton konnte ich ohnehin nie leiden, was für ein gutes Kind", sagt er grinsend.

Gwenny:
Der Graf wendet sich an den verletzten Mann und ich ergreife die Chance noch ein paar verzweifelte Schritte zwischen uns zu bringen. "Was ist denn hier passiert?", ruft der Graf aus und seine gelben Falkenaugen durchsuchen den Raum. Das vertraute Schwindelgefühl kehrt zurück und ich werde was ohnmächtig vor Glück. Im selben Moment als mein stinkender Angreifer den Zeigefinger ausstreckt und in meine Richtung zeigt, werde ich nach vorne geschleudert und direkt vor Gideons Füße geworfen.
Mit gehetztem Blick schaue ich mich um und drücke mich ganz flach gegen eine Wand. Verängstigt und unfähig etwas zu sagen, schlinge ich die Arme um meine Mitte und starre auf den Fleck an dem der Graf soeben gestanden hat. Kalte Schauer laufen mir über den Rücken und ohne dass ich es merke läuft mir eine einzelne Träne übers Gesicht. "Ich bin wieder da", krächze ich überflüssiger weise und muss einen hysterischen Lachanfall unterdrücken.

Gwenny:
Wie benommen stehe ich an der Wand gelehnt, bis Gideons große Gestalt sich vor mir aufbaut und sich seine starken Arme um mich legen. Behutsam streicht er mir eine Strähne aus dem Gesicht und zwingt mich ihn anzusehen. Mit leicht glasigem Blick schaue ich ihn an, sehe aber nicht sein Gesicht, sondern fokussiere einen Fleck rechts neben seinem Kopf. Ich zittere immer noch leicht und meine Kehle fühlt sich wund und zugeschnürt an. Ich will mich gerade aus Gideons Umarmung befreien, als er seine weichen Lippen auf meine Stirn drückt und ich unwillkürlich ein Stück näher an die Wand rücke. Ich kann die Nähe der anderen gerade nicht ertragen, sie erdrücken und lassen mich an meinen Fähigkeiten zweifeln.
Gideon beugt sich vor und legt seinen Mund behutsam auf meinen. Wie Dornröschen, die von ihrem Prinz wach geküsst wird (Sorry Danchen aber DEN Vergleich wollte ich bei den beiden schon immer Mal bringen, abgesehen davon ist Prinz Philipp rattenschwarf xD) kehrt das Gefühl in meinen Körper zurück. Ich drücke mich näher an seinen Körper und erwidere ebenso behutsam und zärtlich den Kuss. Schneller als mir lieb ist löst sich Gideon von mir und ich sacke erschöpft in seinen Armen zusammen. Den Kopf an seine Brust gelehnt fange ich lautlos zu schluchzen an aber es wollen keine Tränen kommen. Ich bin auch nicht wirklich traurig oder deprimiert, eine Welle der Wut und Machtlosigkeit bricht über mich herein. "Der Graf war da, ich war alleine mit einem fremden alten Mann in diesem Zimmer, er hat mich gepackt und ich habe mich gewehrt und plötzlich ist der Graf aufgetaucht", sage ich tonlos und klammere mich noch fester an Gideons Jacke. Die Erinnerung an die kalten Augen des Grafen lassen mich erschaudern.

Paul:
Paul schaut zu, wie Gwendolyn sich aus dem Nichts materialisiert und sofort an eine Wand flüchtet. Wie ein gehetztes Tier schaut sie sich panisch im Raum um und noch bevor er zu ihr rennen kann, ist Gideon schon bei ihr, legt seine Hände um sie und...Paul schnappt empört und wutentbrannt nach Luft. Wie kann dieser Bengel es wagen seine noch nicht einmal volljährige Tochter zu küssen? Die Hand bereits am Griff seines Degens schaut er blind vor Wut zu Lucy. Sie ist den Tränen nah und fasselt für ihn völlig unzusammenhängendes Zeug.
Paul beobachtet wie Gwendolyn in Gideons Armen zusammensinkt und sich an ihn lehnt. Das schlimmste scheint überstanden aber ein dicker Kloß bildet sich in Pauls Hals und droht ihn zu ersticken. Gwendolyn sollte jetzt in seinen Armen liegen und er und Lucy müssten diejenigen sein, die sie trösteten und ihr Halt gaben. Stattdessen schien seine Tochter sich gerade in der Umarmung dieses unberechenbaren Burschen geradezu zu verlieren. Erneut schnellt seine Hand zum Degen, doch Lady Tilney ist schneller. Die Dame fasst ihn mit schneller Bewegung am Arm und sucht seinen Blick. "Paul, siehst du nicht, dass Gideon der einzige ist der sie beruhigen kann? Wir sind völlig fremde für sie und auch wenn es schmerzt, ist Gwendolyn noch lange nicht soweit uns so sehr zu vertrauen wie sie ihm vertraut", flüstert sie ihm mit einem traurigen Lächeln zu. Er beobachtet wie Gwendolyn in sich zusammensackt, ein Funke der Stärke in ihre Augen jedoch schon zurückkehrt. Sie erzählt ihnen was sie erlebt hat und Paul ballt unweigerlich seine Hand zur Faust. "Ich werde diesen Bastard umlegen auch wenn es das letzte ist was ich tun werde", zischt er leise an niemand bestimmten gewandt. Schwankend tritt Paul zu Lucy und legt seine Arme um sie. Er weiß, dass sie solche Situationen viel besser verkraftet als er. Blind vor Wut und Sorge klammert er sich an seine Frau und sucht bei ihr den Halt, den Gwendolyn bei seinem Neffen gefunden hat. "Wir müssen sie vor dem Grafen beschützen", sagt er zu Lucy und küsst abwechselnd ihre Hände.

Gwenny:
Es geht mir langsam besser und mein Gleichgewicht pendelt sich auch ein wenig wieder ein. Ich schaue zu Paul und Lucy, die sich schützend in den Armen halten und muss verschämt den Blick abwenden. meine Wangen glühen feuerrot und ich bin unfähig in Gideons Richtung zu schauen. Hatte er mich gerade etwa vor all den Leuten geküsst? immer noch peinlich berührt räuspere ich mich leise und fahre mit heiserer Stimme fort. "Der Graf war nicht das Problem, er hat mich glaub ich gar nicht gesehen aber er wusste ganz genau dass ich dort sein müsste." Meine Panik hatte sich nun gänzlich gelegt, die Hand an meinen pochenden Kopf gelegt runzle ich kurz die Stirn. "wie kann das bloß sein, was geht hier vor?"

Paul:
Er nicht entschlossen und streichelt Lucy noch einmal durch Haar, ehe er sich behutsam aus ihrer Umarmung löst und zu Gwendolyn hinüber geht. Im vorbeigehen wirft er Gideon einen eiskalten Blick zu und kniet sich dann vor seine Tochter. "Der Graf hat spezielle Kräfte, unter anderem Telekinese und es wird erzählt, dass er im Alter ein Gespür für andere Zeitreisenden entwickelt hat, wir wissen zwar noch nicht was das genau bedeutet aber das ist immerhin ein Anfang.", er lässt seine Stimme tröstlich und zuversichtlich klingen. Er streckt den unverletzten Arm und legt seine Hand auf die immer noch ein wenig zitternden Hände seiner Tochter. Mit einem schnellen Ruck zieht sie ihre Hände fort und rückt ein Stück von ihm ab. Ein stechender Schmerz durchfährt ihn aber er schenkt Gwendolyn nur ein entschuldigendes Lächeln und nimmt selbst auf einer Kiste in der Nähe platz.

Gwenny:
Verunsichert erwidere ich Lucys Umarmung. Ich schaue von Gideon zu Paul und werde das Gefühl nicht los, etwas verpasst zu haben. "Ähm Danke", sage ich zögerlich. "Habt ihr einen Ort, wo ihr in Sicherheit vor den Männern in schwarz seid?", frage ich in die darauf entstandene Stille hinein und löse mich schnell aus der Umarmung. Mit laut klopfendem Herzen stelle ich mich zu Lady Tilney und bringe so mehr Abstand zwischen mich und die anderen beiden. Ich Kann nicht verstehen weshalb Gideon in der einen Sekunde versucht mich vor Paul zu schützen und nun anscheinend jeder hier meine Nähe sucht.

Paul:
Nachdem Gwen vor Lucy mehr oder minder geflohen ist, zieht er Lucy an der Hand auf seinen Schoß und drückt ihre Hand.