Gwenny:
Ich werde von Gideon mehr hinterher geschleift, als das ich wirklich die Möglichkeit habe eigenständig zu gehen. Schon bald hat er den richtigen Gang gefunden und wir treten hinaus in einen wunderschönen, hellen Sommertag der augenblicklich seinen Zauber auf mich überträgt und ich lächle.
"Wie ist Lady Tilney denn so?", frage ich Gideon, während er mir hilft in eine Kutsche zu steigen. Ich setze mich gerade so hin, dass mein Rock nicht zerknittert, als ich plötzlich zur Seite gezogen werde. Ein buckliger alter Mann hält meinen Arm in seinem eisernen Griff. Sein Gesicht ist verzerrt vom Schmerz und die krackeligen Finger, die er durch das Fenster der Kutsche gestreckt hatte krallen sich immer fester in mich. "Hilf mir", röchelt er kaum verständlich und hustet Blut.
Ergriffen starre ich ihn an und bin nicht dazu in der Lage mich zu bewegen. "Sir, was haben sie denn?", ich versuche mich aus seinem Griff zu befreien aber das hat nur zur Folge, dass eine zweite Hand nach mir greift und eine dritte. Ich schreie erschrocken auf.

Gwenny:
Ich starre erschrocken von Gideon zu den Männern und halte den Atem an. Rasch steigt er zu mir in die Kutsche und sie rattert sofort los, während die Männer uns mit traurigen Augen und ausgestreckten Händen hinterher blicken.
"Was haben all diese Leute denn?", frage ich benommen und wage es nicht Gideon direkt anzusehen, er scheint mir jetzt so fremd und herzlos. Was hast du denn erwartet er ist ein DeVillers und du kennst ihn erst seit ein paar Tagen, lache ich mich selbst bitter aus und schüttle den Kopf.
"Das hättest du nicht tun müssen!", sage ich tonlos. "Das waren Menschen! Und du hast sie behandelt als wären sie Abschaum!"

Gwenny:
"Ich...ich hatte schon vergessen wie du sein kannst", sage ich ganz leise, sodass meine Stimme in dem Durcheinander der Stadt fast untergeht. "Du willst Arzt werden gideon, wie kannst du da so herzlos sein? Deine Arroganz und Überheblichkeit sind doch einfach nur ein Schutzmechanismus damit du nichts fühlen musst!"
Ich lehne mich an meinen Rand der Kutsche und schließe die Augen. Leslie hatte wie immer recht, ich darf mich nicht von seinem Charme verzaubern lassen in Wahrheit ist er genauso wie sein onkel. Herzlos und kalt.

Gwenny:
"Du könntest sie mit Respekt behandeln, egal an welchen Krankheiten sie leiden mögen und du solltest lernen die Schicksalsschläge hinter einem jeden Hilferum zu sehen und nicht eine mögliche Bedrohung", gebe ich leise von mir und steige aus der Kutsche ohne seine Hand auch nur eines Blickes zu würdigen.
Mit erhobenem Kopf und mächtig schmerzenden Bein bemühe ich mich möglichst aufrecht zu dem imposanten Gebäude zu gehen. An der Tür angekommen warte ich doch noch einn kleinen Augenblick, damit Gideon mir folgen kann und klopfe dann leise an.

Gwenny:
Mit verschränkten Armen stehe ich vor der Tür und will mir nicht eingestehen wie wütend ich auf Gideon bin. Denkt er allen Ernstes, dass ich meine Meinung verschweige und seine Ansichten teilen werde nur weil er das so will? Arroganter Schnösel. "Du bist einwach unglaublich!", flüstere ich aufgebracht in seine Richtung verstumme dann aber augenblicklich, weil sich schnelle Schritte der Tür nähern.
Eine hochgewachsene Frau in einem wunderschönen leuchtend violetten Kleid erscheint zuerst in der Tür und zieht mich dann mit einem strahlenden Lächeln ganz nah an sich, indem sie ihre Arme um mich schließt. "Gwendolyn, ich freue mich so dich zu sehen!"
Perplex bleibe ich so stehen und erwidere nur sehr leicht ihre herzliche Umarmung. Als sie mich wieder los lässt, deute ich einen leichten Knicks an und begrüße sie.

Gwenny:
"Gideon!", flüstere ich tadelnd. "Vielen Dank, Lady Tilney", sage ich lächelnd und lasse mich von ihr ins Haus führen. "Für meine Ur-ur-ur-ur-Großmutter sind sie aber ziemlich jung...und sehr hübsch", sage ich zu ihr und bewundere ihre Erscheinung ihr leuchtend rotes Haare fällt ihr ins sanften Wellen auf die Schultern und die Augen leuchten in einem strahlenden Grün.

Paul:
Er hört ihre Stimme an der Tür, noch bevor James, der butler, ihm Bescheid geben kann. Mit schnellen Schritten läuft er die Treppe runter und bleibt abrupt vor Gwendolyn und Gideon stehen. Lady Tilney hält Gwendolyns Hand und strahlt ihn aus leuchtenden Augen auffordernd an. "Gwendolyn, du bist es wirklich!",stößt Paul hervor und hat in diesem Augenblick nur Augen für seine Tochter. "Du bist so erwachsen...und wunderschön", flüstert er atemlos und streckt eine Hand in ihre Richtung aus.

Paul:
"Vorsicht Gideon tu nichts unüberlegtes. Wir wollen nur mit Gwendolyn reden", sagt er und betrachtet Gideon einen Augenblink. "Wie ich sehe hat mein Bruder es geschafft dir sämtliche Gefühle zu nehmen und dich in eine Machine verwandelt die alles tut was man ihr sagt", er geht langsam auf die beiden zu und tastet automatisch nach dem Degen an seinem Gurt. "Lass Gwendolyn mit uns sprechen und ich werde dir nichts tun."

Gwenny:
"Lucy? was geht hier vor?", rufe ich hinter Gideon hervor und versuche mehr zu sehen aber sein breiter Rücken versperrt mir die Sicht. Alle scheinen den Atem anzuhalten, nur die Stimme von Paul ertönt im Haus. Schnell trete ich hervor und stelle mich vor Gideon. Ich sehe wie Pauls Hand mechanisch zu seinem Degen greift und halte inne. "Ich werde mit euch reden aber ihr werdet Gideon nichts tun." Noch bevor Gideon meine Hand ergreifen kann humple ich Lucy entgegen. "Wie konntet ihr das tun? Wie konntet ihr den Chronografen stehlen?", frage ich vorwurfsvoll und schaue Lucy ins Gesicht. "Wieso habt ihr das bloß getan?" Ich bleibe direkt vor ihr stehen. In ihren Gesichtszügen kann ich meine Mutter erkennen und sogar etwas von Charlotte.

Paul:
"Du kannst ja gehen aber Gwendolyn bleibt hier", sagt er unheilvoll und nickt Lucy zu. Während er seinen Degen herauszieht, packt Lucy Gwendolyn am Arm und zieht sie von Gideon weg. "Wie mir scheint müssen wir jetzt herausfinden wer von uns der bessere Schüler war", sagt er mit einem breiten Grinsen, vergewissert sich kurz, dass weder Lucy noch Gwen in Gefahr sind und setzt zum Angriff an.

Gwenny:
Ich werde von Gideon fortgerissen und im nächsten Augenblick sind er und Paul auch shcon in einen kampf verwickelt. Während Gideon die Angriffe seines Onkels pariert, zückt der Butler ebenfalls einen Degen und setzt seinerseits zum Angriff an. "Nein", schreie ich und versuche mich gegen Lucy zu wehren aber ich komme einfach nicht voran. "Ich rede kein Wort mit euch, wenn Gideon etwas geschieht und dann springen wir zurück und euer Plan ist gescheitert", schreie ich gegen den Kampflärm hinweg an. Plötzlich hebt Paul die Hand und gibt dem Butler zu verstehen, dass er aufhören soll.

Paul:
Gwendolyns verzweifelte Stimme lässt ihn für einen Augenblick inne halten. "James, kümmern sie sich um meinen Neffen, während wir mit Gwendolyn sprechen", mit diesen worten schlägt er Gideon den Degen aus der Hand, der wie alle anderen zwischen Gwendolyn und Paul hin un dher sah und kurz nicht aufgepasst hatte, und packte seinen eigenen ebenfalls fort. "Wir werden ihr nichts tun, ich verspreche es dir", sagt er eindringlich zu Gideon, während der Butler den jungen Mann von hinten packt und seine Arme auf den Rücken presst.

Gwenny:
"Wieso kämpft ihr gegen uns wenn ihr angeblich auf unserer Seite steht?", schnell reiße ich mich von Lucy los aber dann ist auch shcon Paul neben mir und hält mich an der Hand fest. Etwas in seinen Augen lässt mich einen Moment inne halten. "was wisst ihr?", frage ich leise.