Gwenny:
ich rücke ein wenig von ihm weg und glätte mein Kleid. "Wohin haben sie Gideon geschickt?", verlange ich zu erfahren. "Und was genau erwarten sie jetzt von mir?", meine Stimme zitterte nur leicht und ich war stolz auf mich, dass ich so selbstsicher und bestimmend klang...obwohl ich mich ganz anders fühlte.

Paul:
Er beschleunigt seine Schritte, als sein Blick auf die dunkel gekleideten Männer im Park fällt. Sie umzingeln gerade einen weiteren Mann...Gideon, während dieser ihre Schläge geschickt pariert einem den Degen aus der Hand schlägt. Im Hintergrund beobachtet Lord Alastair aus der ferne wie seine Lakaien sich mit Gideon abmühen, wütend funkelt er in ihre Richtung und tritt einen Schritt näher an die Kämpfenden, den Degen hoch erhoben. In diesem Augenblick hat Paul die Gruppe fast erreicht und springt mit einem Satz vor, um sich zwischen Lord Alastair und Gideon zu stellen. "Ich glaube sie hatten eine Verabredung mit mir und nicht mit meinem Nachfahren", er zückt nun ebenfalls seinen Degen und richtet die Spitze auf den Lord. "Wo sind meine Papiere?", verlangt er zu wissen, während sie sich beide gegenseitig umrunden.

Paul:
"Nicht jetzt Kleiner", zischt er zu Gideon und pariert einen starken Schlag von Lord Alastair. Seiner Gegner lacht höhnisch auf. "Natürlich habe ich die Papiere bei mir aber das heißt noch lange nicht, dass ich sie ihnen aushändigen werde, wohingegen ich auf ihre Informationen sehr gespannt bin". Paul stürzt sich vorwärts und streift mit der Spitze seines Degens Alastairs Arm. "Na das werden wir ja noch sehen", sagt er triumphierend und versucht den Schmerz in seiner Schulter auszublenden.

Gwenny:
Ich springe auf und bringe prompt einigen Abstand zwischen mich und den Grafen. "Ich möchte nicht ihre Freundin sein und gewiss sind sie auch kein Freund von mir. Gideon und ich wir werden herausfinden was sie vor haben und wir werden sie erledigen!", ich zucke zusammen, weil ich diese Worte eigentlich gar nicht aussprechen wollte aber nun war es zu spät. Schnell ergreife ich den nächsten besten Gegenstand den ich finden kann um mich zu verteidigen. Leider schließt sich meine Hand lediglich um eine spitze Feder aber immerhin etwas. Entschlossen funkele ich den Grafen an.

Gwenny:
Ich kneife die Augen zusammen und mustere den Grafen verständnislos. "Was meinen sie damit?", frage ich, den Griff der Feder immer noch fest umklammert.

Paul:
"Halt dich da raus!", sagt er zu Gideon und weicht ein wenig ungeschickt einem von Alastairs Hieben, sodass er seine Wange streicht. "Das ist nicht dein Kampf", fügt er noch hinzu und startete einen Gegenangriff.

Gwenny:
Ich weiche einen Schritt vor ihm zurück, unfähig etwas zu sagen. Meine Augen starren an ihm vorbei, während ich die Informationen zu verarbeiten versuche. Alles was Gideon gesagt und getan hat...der Ball...die gestrige Nacht...war gelogen? Nein! Ich schüttele bestimmt den Kopf. "Sie lügen! Ich glaube ihnen kein Wort, sie werden sich nicht zwischen uns drängen!", schreie ich beinahe heraus und bin mir durchaus bewusst, dass ich mich wie ein kleines Mädchen anhöre, dass ihr lieblings Spielzeug nicht hergeben will.

Paul:
Er wirbelt zu Gideon herum um ihn aufzuhalten, da platziert sein Gegner einen gekonnten Hieb gegen seinen rechten Arm und Paul stürzt zu Boden. Gerade noch rechtzeitig kann er sich mit einem Arm abfangen und hält den Degen über dem Kopf, um Alastair daran zu hindern ihn direkt anzugreifen. Als es ihm endlich gelingt sich aufzuraffen, steckt er hastig die Hand nach den ordentlich gefalteten Dokumenten in seiner Jacke und wirft sie in Gideons Richtung, dabei lässt er den Lord nicht aus den Augen. "Hier drin steht alles geschrieben, was Lucy und ich in den Jahren zusammentragen konnten, es wird euch helfen Gwendolyn zu retten und den Grafen zu besiegen aber ohne die restlichen Papiere die Lord Alastair hat, können wir nicht sicher sein ob unsere Informationen vollständig sind", keucht Paul atemlos.

Gwenny:
Ich lasse mich einfach fallen. Wie eine Puppe sinke ich zu Boden und betrachte den weichen Teppich vor mir. Ich bin außerstande, etwas anderes wahrzunehmen, als meinen eigenen keuchenden Atem. Erneut rufe ich mir die vergangenen Tage in Erinnerung. Gideon wie er mich küsst...Ich selbst wie ich schluchzend in seinen Armen liege...Gideon der mir sagt, dass er mich liebt und ich...ich dumme Kuh, die diese ganze Scharade glaubt und nun genau an dem Punkt ist, an den mich alle haben wollten. Sie haben mich alle benutzt Meine Mutter, Falk, Mr.George, der Graf und jetzt auch noch Gideon.
Mit einem Ruck springe ich auf und glätte meinen Rock. Ich bin nicht mehr ich selbst, mein Körper funktioniert mechanisch auf Autopilot. Mit glasigen Augen betrachte ich den Grafen und verbeuge mich vor ihm. Dann renne ich mit schnellen Schritten aus dem Drachensaal, schubse unsanft einen Wachmann aus dem Weg, der sich plötzlich vor mir aufgebaut hat und stürze hastig die Treppen nach oben und aus dem Gebäude heraus.

Paul:
Lord Alastair ist ganz auf Gideon fixiert und während die beiden erbittert einen Hieb nach dem anderen austeilen, bleibt Paul genügend Zeit um wieder auf die Beine zu kommen und seinen Degen wieder fest in die Hand zu nehmen. Blitzschnell ist er an Gideons Seite und pariert gekonnt einen Schlag ihres Gegners. Plötzlich taucht von der Seite einer von Alastairs Handlangern auf und stürzt sich brüllend auf Gideon, während dieser abgelenkt ist, versucht der Lord ihm seinen Degen in den Bauch zu rammen, doch Paul ist schneller. Mit einem einzigen, schnellen stoß, versenkt er seinen eigenen Degen in Lord Alastairs Brust und sieht zu, wie dieser keuchend zu Boden geht.

Paul:
Paul verzieht kaum merklich das Gesicht, nickt jedoch. "Sie heilt zwar gut aber die Zeitreisen geben mir einfach nicht genügend Möglichkeiten um mich auszuruhen", er massiert seine pochende Schulter kurz und beugt sich dann über den sterbenden Lord. "Die Papiere!", sagt er bedrohlich. Ein widerwärtiges Röcheln ertönt, als Lord Alastair den Mund öffnet und seine Blutverschmierten Lippen zu einem spöttischen Lachen verzieht. Angewidert packt Paul den Saum seiner Jacke und untersucht seine Taschen, nach kurzem Abtasten, wirft er Gideon einen Bündel Papiere entgegen. "Hier ist der Rest", sagt er dann und würdigt den sterbenden Mann zu seinen Füßen keines Blickes mehr. Das vertraute Schwindelgefühl setzt wieder ein und Paul wirbelt aufgeregt zu Gideon herum. "Zeig die Papiere Gwendolyn, ihr müsst gemeinsam entscheiden was ihr mit diesem Wissen anfangen wollt und beschütze sie!", ruft er noch, als er auch schon vom Zeitrudel erfasst und zurück in seine Zeit geschleudert wird.

Gwenny:
Ich hocke in einer schmalen Nische zwischen dem imposanten Temple Gebäude und einem kleineren Wachhäuschen, als die Männer des Grafen mich entdecken und auf die Füße zerren. Ich habe das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen und meine Augen brennen aber ich nehme mir fest vor vor diesen Männern keine Träne zu vergießen. Als würde ich alles aus weiter Ferne beobachten, sehe ich zu wie die Männer mich grob am Arm packen und zurück in den Chronografenraum schleifen, als ich versuche einem von ihnen meinen Arm zu entziehen und ihm mein Bein gegens Schienbein trete, verpasst der andere mir einen so harten Schlag ins Gesicht, dass ich Sternchen sehe. Ich werde in den Raum hinein geschubst und bleibe auf dem Boden sitzen. Der harte Boden lässt die Erinnerungen wieder in meinen Kopf kehren.
Seine Worte waren gelogen, seine Küsse waren ebenfalls gelogen...Ich sah für den Bruchteil einer Sekunde sein schönes Gesicht, wie er den Kopf langsam zu mir neigt und mir in die Augen sieht, während er mit einer leisen Stimme "Ich liebe dich" flüstert und in diesem Moment bricht mein Herz. Ich kann es nicht anders beschreiben aber ich kann es Splittern hören und ein ungeheurer Schmerz breitet sich in meiner Brust aus.

Gwenny:
Ohne, dass ich mir dessen wirklich bewusst bin, werde ich nach wenigen Minuten nach vorne gerissen und in einen Zeitstrudel gesaugt. Mit zittrigen Beinen komme ich im Chronografenraum in unserer Zeit wieder an. Es ist mir undeutlich bewusst, dass viele Augenpaare auf mir Ruhen aber ich nicke nur schwach und lümmel mich in eine Ecke, wo ich mich gegen die Wand lehne und darauf warte, dass der Verräter wieder zurück springt. Es dauert nur einige Sekunden, da taucht Gideon auch schon direkt vor mir auf.
Sein Anblick lässt all meine Gefühle mit einer Wucht wieder zurückkehren, ich muss mich sehr zusammenreißen um nicht nach dem Stuhl neben mir zu greifen und ihm das Ding auf den Kopf zu werfen. Ich wende den Blick ab. Viel zu schmerzhaft ist es ihn jetzt anzusehen. "Ich möchte bitte nach hause", sage ich müde und wundere mich selbst über meine Stimme. Ich höre mich als wäre ich...tot. Meine Stimme klingt hohl und leblos, während ich wie eine unbewegliche Statue in meiner Ecke stehe.

Gwenny:
Ich betaste meine immer noch pochende Wange, der stechende Schmerz ist jedoch nichts im Vergleich dazu, was ich jetzt empfinde, während Gideons grüne Augen besorgt auf mir ruhen. "Interessiert dich das wirklich oder ist es etwas was der Graf zu wissen verlangt? Ich fass es nicht, dass ich dir vertraut habe", erneut treten mir Tränen in die Augen und dieses Mal fehlt mir die Kraft dazu sie zu verbergen. "Mr.George könnten sie mich bitte nach Hause fahren, ich halts hier drin nicht mehr aus", ich drehe mich schnell von Gideon weg und wische mir hastig übers Gesicht. Mr.George tritt mit einer steinernen Miene zu mri und legt beschützend seinen Arm um mich. "Komm mit, Gwendolyn. Ich bringe dich nach Hause", sagt er beruhigend zu mir und führt mich aus dem Raum.